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Leipziger Kriminalitätsatlas: Hier werden die meisten Straftaten verübt

Die meisten Delikte werden in Seehausen und rund ums Zentrum angezeigt.

Die meisten Delikte werden in Seehausen und rund ums Zentrum angezeigt.

Leipzig. Dass die Kriminalität rund um das Zentrum einer Großstadt erhöht ist, dürfte die wenigsten verwundern, tummelt sich dort doch alles vom reichen Geschäftsmann bis zum Kleinganoven. So ist es auch in Leipzig. Im Zentrum der Messestadt kamen im vergangenen Jahr 275.000 angezeigte Delikte auf 100.000 Einwohner. Das geht aus dem jüngst veröffentlichten Kriminalitätsatlas des sächsischen Landeskriminalamts hervor. Die Statistik gibt Aufschluss über die räumliche Verteilung von angezeigten Straftaten.

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Auch die umliegenden Stadtteile weisen eine vergleichsweise hohe Deliktrate auf. „Dass es rund um das Zentrum vermehrt zu Straftaten kommt, ist nichts besonderes. Dort gibt es für Diebe viel zu holen“, erklärt Alexander Bertram, Sprecher der Leipziger Polizei. Das größte Problem in der Messestadt sind überall die sogenannten Eigentumsdelikte, also Diebstähle und oft damit verbundene Einbrüche. „Das ist auf jeden Fall der Schwerpunkt. Wir haben eine große Drogenszene in Leipzig. Eine Folge davon ist, dass wir es oft mit Beschaffungsdelikten zu tun haben. Das sieht man dann in den Statistiken“, so Bertram.

Statistische Besonderheiten und der Globus

Wie aber ist es zu erklären, dass neben eben jenen zentrumsnahen Stadtteilen ausgerechnet das beschauliche Seehausen im äußersten Nordosten der Stadt eine vergleichsweise extrem hohe Kriminalitätsrate aufweist? Nun, obwohl es sich flächenmäßig um einen der größten Stadtteile handelt, wohnen dort gerade einmal 2500 Menschen. Und genau hier liegt die statistische Besonderheit: Während in den dicht besiedelten Zentrumsbezirken mehrere tausend Anzeigen erstattet wurden, waren es 2015 in Seehausen gerade einmal 655. Die Anzahl der Delikte wird, um einen vergleichbaren Wert für unterschiedlich stark besiedelte Regionen zu erhalten, auf 100.000 Einwohner hochgerechnet. Somit ergibt sich trotz der geringen Anzahl von Anzeigen im Verhältnis zur geringen Einwohnerzahl eine vergleichsweise hohe Kriminalitätsrate.

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Mehr als die Hälfte der angezeigten Straftaten waren auch hier wieder Diebstähle. Ortsvorsteher Berndt Böhlau kann sich denken, wieso es in seinem Stadtteil so oft zu Eigentumsdelikten kommt. „Wir haben hier die Messe und den Sachsenpark mit großflächigen Geschäften wie dem Globus. Da werden schnell mal die Finger lang gemacht. Die Dunkelziffer liegt garantiert noch viel höher, es wird ja längst nicht alles bemerkt und angezeigt“, so der 60-Jährige.

Von Nathalie Helene Rippich

LVZ

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