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Schnelle Lebensmittel-Hilfe

Leipziger packen Ukraine-Hilfspaket – und brauchen Unterstützung

Arbeitstreffen für die Aktion Ukraine-Hilfspaket im LVZ-Newsroom (von links): Johanniter-Landesvorstand Dietmar Link, Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow, Flüchtlingshelferin Natalia Quadt, Beate Müller und Gregor Giele von der Propsteigemeinde sowie Flüchtlingshelferin Olena Michaelsen.

Arbeitstreffen für die Aktion Ukraine-Hilfspaket im LVZ-Newsroom (von links): Johanniter-Landesvorstand Dietmar Link, Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow, Flüchtlingshelferin Natalia Quadt, Beate Müller und Gregor Giele von der Propsteigemeinde sowie Flüchtlingshelferin Olena Michaelsen.

Leipzig. Unter den Tausenden Flüchtlingen, die bereits in Leipzig angekommen sind, gibt es eine Gruppe, die in ganz besonders existenziellen Nöten steckt. Es geht um Ukrainerinnen und Ukrainer, die privat untergekommen sind, sich aber noch nicht bei der Stadt haben registrieren lassen. Ohne Registrierung gibt es aber keine Sozialleistungen; und letzte Bargeldreserven in ukrainischer Landeswährung sind hierzulande auch wertlos.

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Doch die Termine im Ankunftszentrum der Stadt Leipzig sind knapp. Es gibt längere Wartezeiten – oft geht es um mehrere Tage. Erst am Mittwoch nimmt ein neues Ankunftszentrum in der Gerda-Taro-Turnhalle den Betrieb auf – mit Kapazitäten, die gegenüber denen im Neuen Rathaus verdreifacht werden sollen.

So können Sie der Ukraine-Tafel helfen

Lebensmittelspenden – der Inhalt ist festgelegt; die Johanniter-Unfallhilfe hat ihn auf Grundlage von Erfahrungswerten zusammengestellt: 2 Kilo Nudeln, 1 Kilo Reis, 1 Kilo Zucker, 1 Kilo Mehl, 1 Kilo Haferflocken, 1 Paket Salz, 2 Fertigsaucen, 3 Tütensuppen, 2 Packungen schwarzer Tee, 2 Liter H-Milch, 2 Packungen Kekse, 2 Tafeln Schokolade, 2 Dosen Erbsen, 2 Packungen haltbares Vollkornbrot à 500 Gramm, 500 Gramm Kakaopulver, 3 Dosen Multivitamin-Brausetabletten. Den Inhalt bitte in einem Karton in der Propsteikirche abgeben: ab Montag, 21. März, von 8 bis 18 Uhr (eine frühere Annahme ist nicht möglich). Ab Dienstag, 22. März, dann täglich von 10 bis 18 Uhr.

Hilfe bei der Annahme und Ausgabe – Kontakt über die Propsteikirche unter 0341/3557280 (montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr).

Geldspenden – Spendenkonto der Johanniter; Stichwort „Soforthilfe Ukraine“; IBAN: DE 26 3702 0500 0004 3311 02; Bank für Sozialwirtschaft. Für eine Spendenquittung (ab 200 Euro) bitte bei Überweisung den Absender mit Adresse angeben. Bis 200 Euro Spendenbetrag reicht der Kontoauszug als Nachweis.

Hilferufe in Telegram-Gruppe

Eine sofortige Registrierung nach Ankunft in Leipzig dürfte aber mittelfristig weiter schwierig sein. Damit bleibt für die beschriebene Gruppe das Problem der fehlenden Lebensmittelversorgung. Die Freundinnen Natalia Quadt und Olena Michaelsen waren in der Telegram-Gruppe "Leipzig helps Ukraine" über Hilferufe und Fragen nach Lebensmitteln gestolpert. In dem sozialen Netzwerk kamen sie auch in Kontakt zur Frau von Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU), die sich ebenfalls für Kriegsflüchtlinge engagiert.

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Gemkow stellte Verbindungen her zu Dietmar Link vom Landesvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe, zu Propst Gregor Giele von der Katholischen Propsteigemeinde sowie zu Konsum-Chef Dirk Thärichen. „Da spielt sich etwas im Dunkeln ab, wir bekommen da nicht viel von mit“, begründet Gemkow die Initiative.

Der Inhalt einer Hilfsration.

Der Inhalt einer Hilfsration.

Hilfe zur Überbrückung

Nach zwei Arbeitstreffen stampfte das Team am Montag in der Propsteikirche eine Art Ukraine-Tafel aus dem Boden. Die Initiative selbst nennt sich „Soforthilfe für Vertriebene aus der Ukraine“. Dort können Bürgerinnen und Bürger Lebensmittelspenden abgeben, noch nicht registrierte Ukrainerinnen und Ukrainer erhalten Lebensmittelrationen. „Es geht um eine Erstversorgung ausschließlich für diejenigen, die privat untergekommen und noch nicht registriert sind“, verdeutlicht Johanniter-Vorstand Link. „Es geht nicht darum, die Menschen über dieses Angebot dauerhaft zu versorgen. Wir wollen bei der Überbrückung helfen, bis Sozialleistungen bezogen werden können.“ Damit sei auch eine Gleichbehandlung zu Obdachlosen und anderen Bedürftigen in Deutschland gegeben, die Leistungen beziehen können, betont Link.

Mit dem gemeinnützigen Verein Tafel, der Bedürftige mit Lebensmitteln versorgt, hängt die Aktion aber nicht zusammen. Auch die Leipziger Tafel unterstützt an ihren sechs Ausgabestellen seit Wochen ukrainische Geflüchtete sowie andere hilfebedürftige Menschen.

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Viele Freiwillige machen mit

Die neue Ukraine-Hilfe soll zunächst für zwei bis drei Wochen in den Räumen der Propsteikirche arbeiten. Bürgerinnen und Bürger können dort Lebensmittelkisten mit einem definierten Inhalt abgeben (siehe Kasten); der Warenwert beträgt jeweils etwa 30 Euro. Ukrainerinnen und Ukrainer können sich gegen Vorlage eines Ausweises eine Ration für je zwei Personen abholen.

Die Annahme öffnet für spendierbereite Bürgerinnen und Bürger am Montag, 21. März, um 8 Uhr in der Propsteikirche – eine frühere Annahme ist nicht möglich. Die Ausgabe der Rationen erfolgt ebenfalls am Montag ab 12 Uhr. Ab Dienstag ist dann täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, auch an den Wochenenden.

Damit es zum Start keinen Engpass gibt, spendiert die Konsum-Genossenschaft Leipzig die ersten 200 Pakete. Freiwillige aus den Helfer-Netzwerken von Natalia Quadt und Olena Michaelsen sowie aus der Propsteigemeinde übernehmen die Warenannahme und -ausgabe. Für diese Aufgabe werden noch Helfer gesucht.

Von Björn Meine

LVZ

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