Leipziger Polizei nimmt falsche Sparkassenmitarbeiter fest: 24-Jähriger steuerte Netzwerk von Kriminellen
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Eine Frau sitzt mit einer Kreditkarte am Laptop. (Archivfoto)
© Quelle: Christin Klose / dpa
Leipzig. Ermittler der Leipziger Kriminalpolizei haben in Bonn (Nordrhein-Westfalen) einen Mann festgenommen, der sich in der Messestadt widerrechtlich als Bank-Mitarbeiter ausgegeben und so zahlreiche Betroffene um ihr Erspartes gebracht haben soll. Wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte, soll der 24-Jährige ein ganzes Netzwerk von „falschen Sparkassenmitarbeitern“ koordiniert haben, deren Identität bislang noch unklar sei. Im Zuge der Festnahme, die in der vergangenen Woche erfolgte, seien auch mehrere Wohn-, Geschäftsräume und Fahrzeuge durchsucht und dabei umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden.
Der Beschuldigte soll sich mit gefälschten E-Mails oder SMS-Nachrichten an die Bank-Kundinnen und -Kunden Zugänge zu deren Online-Banking erschlichen haben. „Die so erlangten Daten nutzten die Tatverdächtigen, um die Geschädigten telefonisch zu kontaktieren, sich als ein Mitarbeiter der jeweiligen Hausbank auszugeben und mittels geschickter Gesprächsführung einen Notfall vorzutäuschen, der die Freigabe eines Bankauftrages über das Smartphone des Geschädigten erforderlich machte“, so die Staatsanwaltschaft weiter.
Täter verlangen mit persönlichen Daten Online-Überweisungen
Die Betrug des 24-Jährigen und seiner Komplizen sei deshalb so erfolgreich gewesen, weil sie die vorab erlangten Kundendaten – Wohnort, Telefonnummer und Geburtstag – beim Gespräch nutzten und auch die Rufnummer der Hausbank vortäuschen konnten. „In dem Glauben, tatsächlich mit einem Mitarbeiter der jeweiligen Hausbank zu sprechen, führten die Geschädigten das geforderte TAN-Verfahren aus. Diese Freigabe nutzten die Tatverdächtigen, um auf präparierten Smartphones eine virtuelle Debitkarte (Zahlungsdienst ApplePay) einzurichten, mit der in der Folge insbesondere Bargeld, Gutscheinkarten und hochwertige Elektronikartikel erworben wurden“, erklärten die Ermittler.
Bislang sei ein Gesamtschaden in Höhe von 26.000 Euro registriert. Die Recherchen der Kriminalpolizei seien aber noch nicht abgeschlossen, es müsse mit einem höheren Schaden gerechnet werden. Bei den Hausdurchsuchungen seien neben einer zweistelligen Zahl an Smartphones und mehreren Computern auch insgesamt 53.000 Euro Bargeld beschlagnahmt worden. Wie es heißt, seien die erschlichenen digitalen Geldbeträge regelmäßig zum Bezahlen an Tankstellen und in Geschäften in Nordrhein-Westfalen genutzt worden.
Angesichts des Betruges rufen Staatsanwaltschaft und Polizei nun Bürgerinnen und Bürger dazu auf, bei der Nutzung des Online-Bankings besonders aufmerksam und kritisch zu sein. „E-Mails und SMS, die vermeintlich von der Hausbank stammen, sind Fälschungen und dienen der Erschleichung der Kundendaten. Fallen Sie nicht fahrlässig auf Täteranrufe rein, die Sie nach persönlichen Zugangsdaten für Ihr Online-Banking-Verfahren und/oder TAN-Nummern fragen. Es handelt sich dabei stets um Betrüger! Informieren Sie umgehend die Polizei“, so die Mahnung der Behörden.
Von mpu