Der Neue Israelitische Friedhof in Leipzig hat eine wechselvolle Geschichte. Jetzt wird sie erstmals umfassend dargestellt – und rückt die Ruhestätte in den Fokus der Leipziger Erinnerungskultur.
Leipzig. Etwas im Verborgenen liegt an der Delitzscher Straße der Neue Israelitische Friedhof. Dichter Baumbestand, eine Mauer entlang der Straße und eine Trauerhalle, über deren Eingang ein Davidstern die Worte „Stärker als der Tod ist die Liebe“ krönt, machen von außen einen Blick auf das Gräberfeld unmöglich.
Das letzte Mal, dass der Ort im Fokus der Öffentlichkeit war, liegt mehr als zehn Jahre zurück. Damals stand die Israelitische Religionsgemeinde Leipzig, die seit den 1990er-Jahren stark gewachsen ist und mit mehr als 1300 Mitgliedern nach Berlin heute die größte jüdische Gemeinde in Ostdeutschlands bildet, vor der Herkulesaufgabe, die Ruhestätte zu erweitern. Das Land am nördlichen Leipziger Stadtrand gehört der Gemeinde zwar schon seit 1901, aber nur einen Teil davon nutzte sie bislang als Bet Olam, als Haus der Ewigkeit, wie Juden ihre Friedhöfe auch nennen. Das übrige Areal ist seit Jahrzehnten an Kleingärtner verpachtet. Zwei Dutzend Parzellen mussten damals weichen, was letztlich auch Gerichte beschäftigte. Inzwischen ist die Erweiterung abgeschlossen – und es ist wieder still um den Friedhof geworden.