Leipzigs Elsterstausee bleibt trocken und soll Erholungsgebiet werden
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Noch 2004 lud der Elsterstausee zu einer gemütlichen Wasserpartie ein.
© Quelle: André Kempner
Leipzig. Ziel ist laut Rosenthal eine Fläche mit Offenland-Charakter, auf der größtenteils eine gelenkte Landschaftspflege erfolgen soll. Avisiert sind Wiesenbereiche und Weidenheger. „Das sind Biotope, die im Leipziger Auengebiet vergleichsweise unterrepräsentiert sind“, betonte Andreas Sickert, Leiter der Abteilung Stadtforsten. Die Beweidung solle später unter anderem als Flächenbasis für die Landschaftspflege am benachbarten Cospudener See dienen. Auch eine Funktion als Reserve für die Futterversorgung der Wildpark-Tiere sei denkbar. Von einer Wiederbewaldung werde hingegen abgesehen. Unter Umständen könnten sogar Bäume gefällt werden. „Man wird über den gesamten See drüberschauen können“, sagte Sickert. Ein Teil der Fläche solle der natürlichen Entwicklung überlassen werden.
Jahrelang wurde nach einer technischen Möglichkeit gesucht, die zwischen 1933 und 1935 künstlich entstandene Stauanlage wieder mit Wasser zu befüllen. Zwei Punkte spielten dabei eine zentrale Rolle. „Zum einen muss der Höhenunterschied zur Weißen Elster beachtet werden“, gab Rüdiger Dittmar, der dem Amt für Stadtgrün und Gewässer vorsteht, zu bedenken. „Das Wasser des Flusses müsste in den See hochgepumpt werden.“ Zum anderen sei dessen Sohle beschädigt. Aus diesem Grund versickerte zuletzt auch das Wasser, das mit der Flut vom Juni 2013 in das ausgetrocknete Areal gelangt war.
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Der Elsterstausee auf einer Luftaufnahme von 1999.
© Quelle: Armin Kühne
Das Umweltdezernat hält die Aufgabe des Elsterstausees als Gewässer letztendlich für alternativlos. Der See, auf dem einst Boote und Wassertreter fuhren, sei nicht mehr dafür geeignet, um dauerhaft mit Wasser befüllt zu werden, erläuterte Rosenthal. Diese Entscheidung beruhe vor allem darauf, dass die über 80 Jahre alte Stauanlage dem aktuell gültigen technischen Regelwerk nicht mehr entspreche. Die Landesdirektion Sachsen habe deshalb bereits klargestellt, dass sie keine Genehmigung zum Befüllen des Sees erteilt. Zudem belege ein Gutachten, dass alle Dämme – abgesehen vom Norddamm – nicht standsicher sind. Um dies jedoch zu garantieren, seien unter anderem erhebliche Eingriffe in den Natur- und Landschaftsraum notwendig, so Rosenthal. „Nicht zu vertreten sind auch der enorme Aufwand und die notwendigen finanziellen Mittel. Alle erforderlichen Arbeiten dürften insgesamt mehr als vier Millionen Euro kosten.“
Umbau soll zwei Millionen Euro kosten
Nun soll aber ein Gebiet mit hohem Erlebnis- und Informationswert entstehen. Für den Umbau würden rund zwei Millionen Euro veranschlagt, verriet Rosenthal. Welche konkreten Freizeit-Angebote einmal zur öffentlichen Verfügung stehen werden, sei allerdings noch unklar. Die Einzelheiten sollen demnächst unter Einbeziehung von Bürgern, Verbänden und Stadträten geklärt werden. Eine intensive Zusammenarbeit sei bislang vor allem mit dem Förderverein Elsterstausee erfolgt. Rosenthal: „Der Verein ist mit dem Verfahren betraut und trägt die Entwicklungen mit.“
Für den Hochwasserschutz der Stadt spielt der Elsterstausee im Übrigen keine Rolle mehr. Als Rückhaltebecken für Wasser aus der Weißen Elster sei seine Zeit passé, hieß es. Maßgebend für den Hochwasserschutz der Messestadt ist der weiter südlich gelegene, um ein Vielfaches größere Zwenkauer See.
Von Matthias Klöppel