In der DDR war der Liedermacher Dieter Kalka selbst ein Staatsfeind. Heute schmeißen ihm Staatsfeinde die Scheiben seiner logopädischen Praxis ein – er ist der Nachbar des Connewitzer Polizeiposten. Über einen, der sein Viertel nicht mehr versteht.
Leipzig.Vor einer Woche wurden Dieter Kalkas Scheiben wieder eingeschmissen. Die kleine Praxis, ein schlauchförmiger Raum am Ende eines gepflasterten Hofs in der Connewitzer Wiedebachpassage. "Wenn ich sage, was ich wirklich darüber denke, dann habe ich hier jeden Tag einen Anschlag", sagt Kalka. "Das sind so welche Vollidioten", sagte seine Patientin, ein kleines Mädchen, als sie die Scherben sah. Kalka, der Sprechlehrer, korrigierte sie nicht.
Seit 15 Jahren hat Kalka seine Praxis für Logopädie in Connewitz. 15 Mal wurde sie seither angegriffen. Dabei galten die Angriffe eigentlich jemand anderem: Kalkas Nachbar, dem Connewitzer Polizeiposten. Schwarz vermummte Gruppen, Steineschmeißer, Chaoten, wie auch immer. Die Antifa gegen die "Bullen". "No Cops" steht an den Connewitzer Hausfassaden.