Prozess am Landgericht

Messerstecher gesteht Angriff auf Leipzigerin: „Ich höre Stimmen“

Angeklagter Ajman S. zum Prozessauftakt im Landgericht

Angeklagter Ajman S. zum Prozessauftakt im Landgericht

Leipzig. Diese Bluttat löste weithin Entsetzen aus: Am 8. August 2017 griff ein Asylbewerber am helllichten Tag mitten im Leipziger Stadtzentrum eine Frau mit einem Messer an und verletzte sie schwer. Wegen dieses Übergriffs und einer Vielzahl anderer Attacken steht seit Donnerstag der Libyer Ajman S. (29) vor Gericht. Bemerkenswert: Der Rasta-Mann war daheim eigenen Angaben zufolge Polizist.

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Arbeitslose erleidet tiefe Schnittwunden

An jenem Augusttag im vorigen Jahr war er wie fast immer im Bürgermeister-Müller-Park am Hauptbahnhof. Die Polizei rechnet ihn zum harten Kern der dortigen Dealerszene. Gegen 17.20 Uhr soll er plötzlich ohne jeden Grund mit einem Küchenmesser, Klingenlänge 15 Zentimeter, auf Caroline B. (57) eingestochen haben. Die Arbeitslose erlitt zwei tiefe Schnittwunden am linken Arm, hat in dem Bereich bis heute Schmerzen. Sie kann sich noch immer nicht erklären, warum der Nordafrikaner auf sie losging. Polizeibeamte sagten vor Gericht aus, sie sei häufiger angetrunken im Bahnhofsbereich unterwegs. Sie selbst erklärte, wegen der Hitze ihr Kleid etwas geöffnet zu haben, als sie an einer Parkbank mit dunkelhäutigen Männern vorbei gegangen sei. „Vielleicht löste das was aus“, so die Leipzigerin. Ajman S. gab den Messerangriff zu. „Sie wollte Marihuana, ich sagte, dass sie gehen soll. Sie ging nicht, da bin ich ausgerastet.“ Vor Gericht entschuldigte er sich bei seinem Opfer. „Es tut mir leid, ich war gestresst, ich höre Stimmen.“

Serie von Gewalttaten

Das erklärt offenbar auch weitere, scheinbar willkürliche Gewaltexzesse, die Staatsanwältin Diana Süß allein aus dem Jahr 2017 auflistete und an die sich Ajman S. kaum noch erinnerte: Am 28. Januar verprügelte er vor der Hauptbahnhof-Westhalle einen Mann. Am 10. März ging er am Willy-Brandt-Platz mit einer Metallkette auf einen Kontrahenten los. Am 5. Mai attackierte er vor der Westhalle ein Opfer mit einer Kette, an der zwei Vorhängeschlösser hingen. Am 1. Juli schlug er im Bürgermeister-Müller-Park mit einer Hundeleine auf einen Syrer ein und wollte diesen mit einem Hundekamm verletzen. Drei Tage später traktierte er einen Mann mit Tritten und schlug ihn mit einer Karabiner-Kette ins Gesicht, Tatort war erneut der Willy-Brandt-Platz. Hier versetzte er auch am 14. Juli einem Mann Schläge mit einer Metallkette. Am 23. Juli griff er am Augustusplatz einen Passanten mit einer Hundeleine an. Am 31. Juli boxte er im Zentrum einem Mann mit der Faust ins Gesicht. Am 3. August wütete er in der Felsenkellerstraße, warf mit Flaschen, Einrichtungsgegenständen, schlug mit einer Eisenstange um sich, verletzte drei Männer erheblich und richtete massiven Sachschaden an.

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Arzt diagnostiziert Schizophrenie

Die Polizei nahm ihn am 8. August fest, er kam in Untersuchungshaft. Da ein psychiatrischer Gutachter paranoide Schizophrenie diagnostizierte, ist Ajman S. seit September in der Psychiatrie. Ihm wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, doch er gilt als schuldunfähig. Im Sicherungsverfahren geht es um die Frage, ob der einschlägig vorbestrafte Libyer in den Maßregelvollzug muss, weil er für die Allgemeinheit gefährlich ist. Der Prozess wird am 3. Mai fortgesetzt.

Von Frank Döring

LVZ

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