Mitschüler von Mordopfer Jonathan H. aus Leipzig trauern - "Er war unheimlich begabt"

Der Tote aus dem Leipziger Elsterflutbecken ist identifiziert: Es handelt sich um den 23-jährigen Jonathan H. aus Leipzig.

Der Tote aus dem Leipziger Elsterflutbecken ist identifiziert: Es handelt sich um den 23-jährigen Jonathan H. aus Leipzig.

Leipzig. Am Freitag kam für Schüler und Lehrer die erschütternde Nachricht, Jonathan H. ist die zerstückelte Leiche aus dem Leipziger Elsterbecken. Die Polizei veröffentlichte nach Hinweisen aus der Bevölkerung ein Porträtfoto des 23-Jährigen.

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„Er war ein außergewöhnlicher Schüler, unheimlich begabt“, sagt Schulleiter Burkhard Schmitt gegenüber LVZ-Online. Der Oberstudiendirektor unterrichtete den Jungen einst selbst in Sozialkunde. Dessen großes Steckenpferd sei aber die Physik gewesen. „Er saß oft schon vor dem Unterricht in der Bibliothek über den Büchern“, so Schmitt. Jonathan H. habe ein Interesse gehabt alles zu wissen, sei tiefgründig bis ins Detail gewesen.

Die ökumenisch-christlich ausgerichtete Christopherusschule sei für den Leipziger genau richtig gewesen. Besonders hochbegabte Schüler, so Schmitt, seien andernorts häufig Opfer von Mobbing geworden. „Bei uns sind sie dann erstmals glücklich, weil wir gezielt auf sie eingehen“, glaubt der Schulleiter.

Am Montag gedachten Lehrer und Schüler der Oberstufe bei einer Trauerfeier des Mordopfers. „Am Wochenende haben sich auch viele ehemalige Schüler bei uns gemeldet“, berichtet Schmitt. Für nächste Woche Freitag plant die Schulleitung einen Gedenkgottesdienst in der evangelischen Pfarrkirche in Droyßig.

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Kontakt hatte der Oberstudiendirektor in den vergangenen Jahren nicht mehr zu seinem einstigen Schützling. „Ich hätte mir gewünscht, dass er einmal Physik studiert“, meint der Pädagoge. Dazu ist aber nicht gekommen. Der Leiter des Schulinternats habe Jonathan H. im vergangenen Januar am Leipziger Hauptbahnhof getroffen. „Da berichtete der Junge, dass er im Informatikbereich jobbt“, sagt Schmitt.

H’s. Familie kennt der Schulleiter kaum. Die Mutter ist Deutsche, der Vater Vietnamese. Sie sollen ihren Sohn streng religiös erzogen haben. Der Junge hat sich später von ihnen offenbar abgewendet.

Hinweise die auch die erweiterte Mordkommission Elster in Leipzig aufnimmt. Allein seit der Veröffentlichung von Jonathan H’s. Foto haben die Ermittler 28 Tipps aus der Bevölkerung erhalten, insgesamt sind es 70. „Sie sind allerdings verschiedener Art und Güte“, berichtet Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz.

Zumindest ein Hinweis brachte den Durchbruch und führte, nach einem DNA-Abgleich, zur Identität der Leiche. Ob dafür auch die ausgelobten 5000 Euro Belohnung fällig werden, bleibt noch unklar. „Da müssen wir erst die entsprechende Verwaltungsvorschrift prüfen“, erklärt Schulz.

Für die Kriminalisten stehe jetzt wieder die Kleinarbeit im Vordergrund. Die Wohnung des Toten sei untersucht worden. „Wir gehen allen Ansätzen nach“, so Schulz. Berichte, wonach der Computer von Informatikfan H. verschwunden sei, wollte der Oberstaatsanwalt nicht bestätigen.

Die Beamten prüften allerdings, ob Spuren in die Manga-Szene führten. Der 23-Jährige war vor zwei Jahren bei der Leipziger Buchmesse verkleidet an den Ständen der japanischen Comiczeichner unterwegs. Auch in der Homosexuellenszene werde ermittelt.

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Matthias Roth

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