Der Kita-Streik ist zu Ende. Ab Juli erhalten Erzieherinnen und Erzieher mehr Geld und Urlaub. Aber war das überhaupt ihre wichtigste Forderung? Ein Besuch in einem Leipziger Kindergarten.
Leipzig. Für einen Moment ist Oskar empört. „Leute“, schimpft der Sechsjährige, „es geht nicht darum, wer gewinnt. Es geht um Spaß!“ Zwei-Felder-Ball heißt das Spiel. Die fünf Jahre alte Emily hat mit Erzieherin Heike Kirchner eine Bank in die Mitte getragen. Jetzt gilt es, mit einem Ball auf die Mitspieler der anderen Seite zu werfen.
Zehn Kinder, eine Kindergärtnerin: Der Betreuungsschlüssel ist an diesem Vormittag und in diesem Raum der Kita Kleiststraße in Gohlis so, wie er sein soll – besser sogar. Das Sächsische Gesetz über Kindertageseinrichtungen sieht ein Verhältnis von eins zu zwölf vor, in der Krippe für die Unter-Drei-Jährigen von eins zu fünf. 120 Plätze bietet die Kita, 17 pädagogische Fachkräfte hat die Stadt Leipzig hier angestellt, allerdings nur eine in Vollzeit. In der Theorie passt es: Die Zahl der Planstellen hängt von der Menge der Kinder und der vereinbarten Betreuungsdauer ab. Und in der Praxis? "Da müssen wir hin- und herjonglieren, damit es hinhaut", sagt Simone Tetzlaff, Leiterin der Kita.