Mittlerer Ring und Tangentenviereck

Neue Verkehrspolitik: Leipzig steuert um

Der Mittlere Ring und das Tangentenviereck sollen leistungsfähiger werden. An fünf Stellen (Kreise) soll geplant werden, um Lücken zu schließen.

Der Mittlere Ring und das Tangentenviereck sollen leistungsfähiger werden. An fünf Stellen (Kreise) soll geplant werden, um Lücken zu schließen.

Leipzig. Leipzigs Verkehrsplaner haben die Anregungen der Wirtschaft für eine Kurskorrektur in der Verkehrspolitik aufgegriffen und prüfen, was davon umgesetzt werden kann. „Für uns ist die Studie der Wirtschaft eine Unterstützung“, erklärte jetzt Michael Jana, Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes (VTA). „Wir waren auch in ihre Ausarbeitung eingebunden und sind jetzt dabei, die Ergebnisse auszuwerten.“ Wie berichtet, hat die Studie ergeben, dass der Lasterverkehr bis zum Jahr 2030 um rund 32 Prozent und der PKW-Verkehr zwischen zwölf und 34 Prozent wachsen werden, sofern der Model Split bei den heutigen Werten bleibt. Die Wirtschaft fordert deshalb den Bau neuer Straßen.

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Die Studie ist für die Planer interessant, weil auch sie den Promenadenring von Verkehr entlasten wollen. Wenn dies gelingen soll, müssten die Autoströme auf andere Trassen verlagert werden, heißt es in der Behörde – insbesondere auf Leipzigs Mittleren Ring und das Tangentenviereck, deren Fertigstellung die Wirtschaft vehement fordert.

Die Verkehrsplaner vermuten allerdings, dass sich der Mittlere Ring im Südwesten nicht schließen lässt, denn dort befindet sich der unter Schutz stehende Auwald. Auch eine ins Gespräch gebrachte Tunnellösung sei dort unwahrscheinlich, heißt es. Erste Umweltgutachten würden nahelegen, dass die dafür notwendige Grundwasserabsenkung den Auwald ebenfalls schädigen könnte.

Unstrittig ist allerdings, dass die beiden Systeme auch ohne die Auwald-Querung den Verkehr in Leipzig deutlich flüssiger machen und die Innenstadt entlasten würden. Deshalb sieht die Behörde aktuell einen „Planungsbedarf“ für die Schließung von derzeit fünf noch offenen Stellen der beiden Systeme. „Wir werden dort mit Planungen beginnen, wenn Anfang nächsten Jahres unsere neue Verkehrsprognose fertig ist und die Zahlen Handlungsbedarf ergeben“, so Jana.

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Untersucht werden soll dann die Schließung des Mittleren Rings im Nordwesten im Bereich der Elster-Querung der Bundesstraße 6 (neu). Dort ist eine neue Verbindung angedacht, die von der Pittlerstraße im Bereich am Börnchen bis zur Gustav-Esche-Straße und zur Travniker Straße führen soll. Geplant werden soll ebenso der nordöstliche Ringbereich von der Essener Straße bis zur Braunstraße. Auch der aktuell auf Eis liegende Mittlere Ring Südost ist wieder in den Blick der Planer geraten. „Die Entscheidung über dieses Vorhaben sollten wir nicht noch zehn Jahre aufschieben“, glaubt Jana mit Blick auf die avisierten größeren Verkehrsströme. Im Flächennutzungsplan gibt es jedoch nur noch die sogenannte Bahnvariante, die weitgehend entlang des Güterringes verlaufen würde. Eine Führung der Trasse durch bebaute Ortslagen sei nicht mehr enthalten; in den Ortslagen seien nur punktuelle Verbesserungen vorstellbar.

Am Tangentenviereck ist aktuell an zwei Stellen Handlungsbedarf: An der sogenannten Nordtangente - die von der Uferstraße in einem Tunnel unter der Gerberstraße und der Kurt-Schumacher- bis zur Berliner Straße geführt werden könnte – soll geplant werden. Und im Kreuzungsbereich Schleußiger Weg/Wundtstraße, wo die Planer alle Straßenbeziehungen möglich machen wollen. „Mit diesem Vorhaben sind wir relativ weit“, sagt Jana. „Dort könnten wir schon im nächsten Jahr mit dem Bauen beginnen.“

Nicht vorgesehen sind bislang Planungen für einen zweiten S-Bahn-Tunnel von Anger-Crottendorf bis nach Plagwitz, den die Wirtschaft ebenfalls fordert. Die Planungshoheit dafür liege bei der Deutschen Bahn, heißt es im VTA.

Von Andreas Tappert

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