Neuer Konsum öffnet im Leipziger Westwerk
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/O5LDMZJBFCVQV2PUSOOPAZT2HA.jpg)
250 Gäste kamen zur Eröffnung des neuen Konsums im Westwerk in Leipzig.
© Quelle: Kempner
Leipzig. „Im Herzen sind wir Plagwitzer.“ Mit diesen Worten begrüßte Konsum-Vorstand Dirk Thärichen am Mittwochabend 250 Gäste im Leipziger Westwerk an der Karl-Heine-Straße. Zur Eröffnung der 62. Filiale des Leipziger Unternehmens verwies er darauf, dass die Konsum-Genossenschaft vor 135 Jahren nur wenige Hundert Meter entfernt gegründet wurde und auch ihre erste „Warenausgabe“ schuf. Deshalb sei die damalige Firmierung nun im originalen Schriftzug an den frisch sanierten Klinkerwänden zu sehen. Dort leuchtet der Name: „Consum-Verein zu Plagwitz und Umgegend“ in hellem Licht auf.
Die Architekten unter den Gästen waren voll des Lobes für die behutsame Eingliederung des 500 Quadratmeter großen Verkaufsraums in die alte Produktionshalle. Wer direkt an der Karl-Heine-Straße die große Halle des früheren VEB Industriearmaturen Leipzig betritt, wird staunen. Der riesige Raum mit seinen historischen Stahlträgern kann nach wie vor für Veranstaltungen, Treffs und Ausstellungen genutzt werden. In ihn hinein ragt jedoch ein kleines Stück die neue Konsum-Filiale, die in der ehemals leer stehenden, „kleinen Halle“ eingerichtet wurde. Vier Stufen beziehungsweise eine Rampe für Kunden mit Kinderwagen oder Rollstuhl führen in den außergewöhnlich gestalteten Markt hinein.
Zugang zum Supermarkt in „jeder Himmelsrichtung“
Dieser bietet ab Donnerstag an sechs Tagen die Woche – jeweils 7 bis 22 Uhr – ein vollwertiges Supermarktsortiment, einen Bäcker samt Café und viele verzehrfertige, frische Speisen, ergänzte Thärichens Vorstandskollege Michael Faupel. Der Konsum bekenne sich zum fußläufigen, als wohnortnahen Einkauf. Deshalb gebe es auch Zugänge von der Weißenfelser Straße und vom Karl-Heine-Kanal zu dem neuen Markt. „Praktisch in jeder Himmelsrichtung.“
Holografische Elemente, besonders klimafreundliche Kühltechnik sowie kontaktloses Bezahlen per Smartphone oder Smartwatch gehörten zum modernen Teil der ansonsten ganz im historischen Industriecharme belassenen Filiale. Etliche Graffiti und restaurierte Lampen steuerten die Westwerk-Mieter Peter Freund und Wolf Konrad Kuscher bei. Übrigens gibt es mit der Abo-Plus-Karte der LVZ beim Einkauf im Konsum einen kleinen Rabatt.
Westwerk spiegelt den Wandel von Plagwitz wieder
Peter Sterzing vom Westwerk freute sich, dass nun alle ehemals ungenutzten Flächen belegt seien. Als im Februar 2017 Kritik an den Umbauplänen für das Kulturzentrum laut wurde, sei diese hauptsächlich von einigen Künstlern ausgegangen, die ihre Räume in einer baufälligen Halle verlassen sollten. „Das richtete sich nicht gegen den Konsum, denn die ersten Pläne für diese Filiale entstanden erst ein halbes Jahr später“, erzählte er. Auch das Westwerk spiegele den Wandel von Plagwitz wieder. Doch es bleibe ein Zentrum für Kultur und Kreative, betonte Sterzing. „Wir haben hier über 40 Künstler und 120 weitere Mieter. Gerade kamen noch der feministische Boxverein Sidekick und eine Filiale der Kaffeerösterei aus der Holbeinstraße hinzu.“
Als nächstes öffne in der Haupthalle vor dem Konsum eine mobile Bar der Leipziger Auwald-Destille, die sich auf Pfeffi und Kirschlikör verlegt hat. „An der Weißenfelser Straße bauen wir jetzt in einem Neubau ein Kunstmuseum, das eine Stiftung aus München betreiben wird. Daher steht dort ein Kran.“ Zuvor sei an der Stelle ein ruinierter Altbau abgerissen worden, der nicht mehr zu retten war. „Damit die historischen Hallen nicht verfallen, müssen wir sie früher oder später sanieren“, erklärte Sterzing. Dies sei zum Beispiel auch schon beim Kaiserbad und nun eben auch beim neuen Konsum und der großen Halle gelungen.
Von Jens Rometsch