Im Sommer soll im Leipziger Süden ein neues Heizkraftwerk in Betrieb gehen. Verfeuert wird Erdgas, jedenfalls erst einmal. Ein Wahnsinn in diesen Zeiten?
Leipzig.Thomas Brandenburg tritt über eine Holzbrettbrücke aus der Turbinenhalle, es fällt leichter Schnee auf die Kraftwerksbaustelle, kalt weht der Wind - bestes Heizwetter. Künftig sollen viele Leipziger Wohnungen an solchen Tagen von hier aus warm werden, mit Wasser aus dem Speicher des neuen Gaskraftwerks, auf den Brandenburg jetzt zugeht. 1500 Megawatt Energie oder 43.000 Kubikmeter Wasser kann der Zylinder-Turm in seinem Inneren speichern. Um sich vorzustellen, was das bedeutet, muss man wohl Ingenieurin sein oder Thermodynamiker. Schon eher in den Kopf geht das: Das per Gas erhitzte Wasser soll helfen, Leipzig unabhängiger zu machen von dem per Kohle erhitztem Wasser aus dem Kraftwerk Lippendorf. Aber schwierig bleibt es auch dann, man merkt es daran, dass Brandenburg, Projektleiter der Stadtwerke Leipzig für den Bau des neuen Gaskraftwerks, seine Worte jetzt vorsichtiger wägt, als bei anderen Themen. „Das Kraftwerk kann“, sagt er also, „einen signifikanten Beitrag zur Flexibilisierung unserer Energieträger zugunsten von Wind und Sonne leisten.“
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