Nach drei Corona-Semestern kehrt ein großes Stück Normalität an die Hochschulen zurück: Wie erleben Leipziger Studierende den Neuanfang? Eine Geschichte von Hoffnung, Vertrauen und dem Versuch, trotz Abstandsregeln Nähe entstehen zu lassen.
Leipzig. Auf der Nikolaistraße vor dem Zeppelinhaus umarmen sich lachend zwei Frauen zum allerersten Mal, die einander eigentlich schon gut kennen. Laura Schnellhorn und Anne Marie Zang sind beide 25 Jahre alt, studieren Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Uni Leipzig und haben sich bisher nur auf dem Bildschirm in den Kacheln der Videokonferenzen gesehen. Eine weitere Gemeinsamkeit: Sie hatten diesen Mittwoch ihren ersten Tag in Präsenz an der Universität, obwohl sie bereits im dritten Semester sind.
„Das schöne Wetter ist ein gutes Zeichen“, sagt Schnellhorn lächelnd. Für die Düsseldorferin ist es ein Neuanfang zur Halbzeit, denn in einem Jahr wird sie ihr Masterstudium schon wieder abschließen. Zang ist für ein Seminar aus Erfurt hergependelt, sie ist vergangenes Jahr gar nicht erst nach Leipzig gezogen, als der Lockdown näher rückte. Es ist Vormittag, und vor dem Institutsgebäude bildet sich bald eine Traube aus anderen, bisher vor allem zweidimensional bekannten Mit-Studierenden um die beiden. Schnellhorn lacht, redet und grüßt. „Reizüberflutung“, sagt sie erschöpft, aber glücklich.