Mehr als 80.000 Straftaten: Diese Einsätze waren 2022 für die Polizeidirektion Leipzig besonders
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Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und die Polizei fasst ihr Einsatzjahr zusammen.
© Quelle: Jan Woitas / dpa
Leipzig. Zum Endes des Jahres 2022 zieht die Polizeidirektion Leipzig eine Bilanz über ihr Einsatzjahr 2022: Zu Buche stehen nach eigenen Angaben mehr als 80.000 Straftaten und rund 177.000 Einsätze, im Schnitt damit mehr als 480 Einsätze pro Tag. Die PD Leipzig umfasst mit ihrem Einsatzgebiet die Stadt Leipzig sowie die Landkreise Nordsachsen und Leipziger Land.
Folgende Fälle und Einsätze beschreibt die Polizeidirektion Leipzig als „herausragend“ für 2022:
„Demohauptstadt“ Leipzig
Ein Schwerpunkt bei den Einsätzen der Polizei sind nach wie vor Versammlungen und Demonstrationen in Leipzig. Insgesamt haben in der Messestadt in diesem Jahr mehr als 1700 Kundgebungen stattgefunden, die polizeilich relevant waren. Das waren 500 mehr als im Vorjahr, wie die Polizei vermeldet. Die Demonstrationen seien aber zum Großteil friedlich verlaufen.
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Auch im Leipziger Umland und in weiteren Teilen Sachsens kam es in diesem Jahr zu häufig Demonstrationen. Die Polizei Leipzig ist dafür allerdings nur teilweise zuständig.
19-Jähriger aus Leipzig erschossen: Der Mord an Jesse L.
Im Januar 2022 wurde der damals 19-jährige Jesse L. aus Leipzig nördlich der Stadt auf einem Feld tot aufgefunden. Im Rahmen der Obduktion hat die Polizei eine Schussverletzung entdeckt und Ermittlungen aufgenommen. Der Prozess gegen den Tatverdächtigen dauert aktuell noch an. Die Polizei geht von Verwicklungen in Drogengeschäfte aus. Lesen Sie hier den Stand der Ermittlungen. LVZ-Gerichtsreporter hat den Prozess für Sie begleitet.
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Der Angeklagte im Mordfall Jesse L. im Landgericht Leipzig.
© Quelle: Andre Kempner
Junge Frau in Eutritzsch missbraucht: Sexualstraftäter im Ausland festgenommen
Am 29. Januar 2022 kam es in Leipzig-Eutritzsch zu einem schweren Sexualdelikt. Eine 20-Jährige wurde, nachdem sie aus der Straßenbahn ausgestiegen war, durch einen damals noch Unbekannten angegriffen, bedroht und im Anschluss zu mehreren sexuellen Handlungen gezwungen.
Nach mehreren Monaten Ermittlungen konnte laut Polizei über die Auswertung von Mobilfunkdaten ein Tatverdächtiger namentlich bekannt gemacht werden. Schließlich konnte der in Spanien gefasst werden. Der 34-jährige Lette war in seinem Heimatland vorbestraft und saß dort bereits mehrere Jahre in Haft.
Tödliche Auseinandersetzung in Leipziger Straßenbahn
Am 9. März 2022 kam es im Leipziger Stadtteil Plagwitz zu einem Tötungsdelikt in einer Straßenbahn. Bei einem Streit ist ein 19-Jähriger so schwer verletzt worden, dass er später in einem Krankenhaus verstorben ist. Er wurde zuvor von einem 17-Jährigen mit einem spitzen Gegenstand verletzt. Wenige Tage später konnte der Verdächtigte festgenommen werden. Der Haftbefehl war wegen Totschlags angeordnet.
Drogenfunde in Leipzig Altlindenau
Auch im März fand die Leipziger Polizei in einem leerstehenden Gebäude in Altlindenau 73 Kilogramm Marihuana. Als Verdächtigen ermittelte die sie einen 38-jährigen Mann, der bereits wegen eines anderen Drogendeliktes in Untersuchungshaft saß.
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Das gefundene Marihuana war in Kartons und Taschen verpackt.
© Quelle: Torgauer Zeitung
Im Oktober konnte die Polizei eine weitere, große Mengen Drogen sicherstellen. Erst bei einer Verkehrskontrolle in Thüringen, dann bei einer Hausdurchsuchung in Leipzig. Das Gebäude haben die Beschuldigten mutmaßlich als Depot genutzt.
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Raub mit Todesfolge
Im Juni wurde ein 34-jähriger Mann bei einem Raub in der Hoyerstraße in Leipzig derart schwer verletzt, dass er später im Krankenhaus verstarb. Die Polizei fahndete nach den Tätern und konnte schließlich vier Verdächtige ermitteln. Durch das Amtsgericht Leipzig wurde dann im Juli 2022 gegen vier Beschuldigte (15, rumänisch; 16, russisch; 18 und 20, beide deutsch) Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Raubes mit Todesfolge erlassen.
Ausschreitungen beim Derby Chemie gegen Lok
Im Mai kam es am Rande eines Fußballspiels zwischen den beiden Leipziger Fußballvereinen BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Lok Leipzig zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fanlagern. Die anwesenden Polizistinnen und Polizisten waren ebenfalls involviert. Zunächst blieben viele Verdächtige unbekannt, inzwischen laufen über 140 Ermittlungsverfahren.
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Die Suche nach Yolanda Klug
Die Leipziger Studentin wird bereits seit September 2019 vermisst. Die damals 23-Jährige verließ ihre Wohngemeinschaft im Zentrum-Süd um ein Möbelhaus zu besuchen. Beim Aussteigen aus dem Bus wurde sie das letzte mal gesehen. Die Polizei hat in diesem Sommer noch einmal unter anderem mit mehreren Fernsehbeträgen um Hinweise gebeten. Bis jetzt konnte die Studentin noch nicht gefunden werden, die Ermittlungen dauern an.
Aktuell gibt es einen neuen Zeugenaufruf der Polizei: Mit wem sprach Yolanda vor ihrem Verschwinden?
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Die Suche nach Yolanda Klug dauert weiter an, die Polizei nimmt nach wie vor Hinweise entgegen.
© Quelle: Bildschirmfoto: Wolfgang Sens
Mann stirbt nach Polizeieinsatz
Nach einem Raub in einem Einkaufsmarkt in Paunsdorf Anfang September durchsuchte die Polizei die Wohnung eines Verdächtigen. Wegen einer mutmaßlichen "Bedrohungssituation" setzten die Beamten ihre Schusswaffen gegen den Mann ein, der Verdächtige erlag daraufhin im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die Ermittlungen laufen noch.
Frau (31) in Leipziger Hotel getötet: 41-jähriger Verdächtiger in Haft
Anfang November wurde in einem Hotel im Leipziger Osten eine 31-jährige Frau tot aufgefunden. Aufgrund ihres Zustandes ging die Polizei von einem Tötungsverbrechen aus. Am Folgetag konnte ein 42-jähriger Mann gefasst werden, gegen ihn wurde Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags erlassen. Die Hintergründe zu dem Fall lesen Sie hier: Frau in Leipziger Hotel getötet: Wie die Kripo dem mutmaßlichen Täter auf die Spur kam.