Leipziger Grundschüler dürfen im Kunststoff-Zentrum mit Müll spielen – nachdem sie den Abfall zu Kreiseln recycelt haben: mit zwei Maschinen und einiger Muskelkraft.
Leipzig. Die Verwandlung ist beeindruckend. Vor Schulbeginn ein gelber Sack voller Schraubverschlüssen aus Plastik: Deckel von Softdrink-Flaschen, Buttermilch-Bechern, Spülmittel-Kanistern. Nach dem Ende des Unterrichts: 23 Kreisel in den Hosentaschen und Rucksäcken der Kinder. Zwei Maschinen, einiges an Muskelschmalz und jede Menge angewandtes Wissen haben die Metamorphose vom Abfall zum Spielzeug am Montag ermöglicht – ein Ausflug der Klasse 3a der Kurt-Masur-Schule der besonderen Art.
Am Leipziger Kunststoff-Zentrums (KUZ) haben es die Forscherinnen und Forscher normalerweise mit Firmen zu tun: Für sie entwickeln die Fachleute zum Beispiel biologisch abbaubare Verpackungen, Leichtbauteile aus Plastik für Autos, Medizintechnik im Miniaturformat. Industrienahe Wissenschaft lautet der Auftrag der gemeinnützigen Forschungseinrichtung im Stadtteil Plagwitz. "Kunststoff erleichtert das Leben", sagt Mathias Kliem. "Einerseits", schränkt der wissenschaftliche KUZ-Mitarbeiter sogleich ein. Andererseits sei es ein Problem, wie wir Menschen mit den Kunststoffen umgingen: zu viel Verpackungen, zu viel Müll, der oftmals in der Natur landet und die Meere aus dem Gleichgewicht bringt.