Viele Firmen in Leipzig heben die Preise fürs Schulessen an – das ist zwar nachvollziehbar, aber eine enorme Belastung für Familien. Nur die Politik kann den Teufelskreis durchbrechen. Ein Kommentar.
Leipzig. Lehrer beobachten es immer wieder. Da sitzen Kinder im Unterricht, die nicht mal ein Pausenbrot mithaben. Auch zu Hause bekommen viele nicht ausreichend gesundes Essen. Daher ist die kleine Mensa in den Bildungsstätten nicht zu unterschätzen. Viele, die hier mitessen, holen sich die Energie, um den Unterricht am Nachmittag zu überstehen. Das gilt auch für Kinder aus Familien mit wenig Einkommen, die sich für das Schulessen teilweise Unterstützung über das Bildungspaket holen können. Das ist zwar nur ein geringer Teil. Ihnen zu helfen, ist jedoch der richtige Weg.
Die meisten Familien und Alleinerziehenden müssen sich allerdings „durchwursteln“. Ihr Portemonnaie wird angesichts der rasanten Inflation, die bei den Lebensmittelpreisen im Supermarkt ebenso wie an der Tankstelle zu spüren ist, immer zeitiger vor dem Monatsende leerer. Dass die Essensanbieter gestiegene Kosten ausgleichen oder auch weitergeben müssen, ist allerdings auch nachvollziehbar. Der Mindestlohn steigt ab 1. Juli und wahrscheinlich ab 1. Oktober noch mal, auch ihre Einkaufspreise klettern. Diesen Teufelskreis durchbrechen, kann wohl nur die Politik. Städte wie Berlin machen es vor, dass Schulessen kostenfrei sein kann. Natürlich: Kommunen wie Leipzig können dies kaum leisten. Da ist der Bund gefragt. Ein gutes, gesundes Essen zu bezahlbaren Preisen ist wohl wichtiger als eine zeitlich befristete Benzinpreisbremse, die ohnehin nur Mineralölkonzernen zugute kommt.