So spielen Nicht-Magier Quidditch in Leipzig
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Die Leipziger Quidditch-Mannschaft Looping Lux trainiert auf dem Gelände des LSV Südwest in Kleinzschocher.
© Quelle: Pia Siemer
Leipzig. Quidditch - das ist doch dieses Harry Potter-Spiel, oder? "Ja, es stammt aus den Romanen von J. K. Rowling, aber Quidditch ist mittlerweile so viel mehr als das", sagt Jan Kohler, Quidditch-Nationalspieler und Trainer der Leipziger Mannschaft namens Looping Lux. "Es ist ein anspruchsvoller Ballsport, bei dem vier Bälle gleichzeitig im Spiel sind." Man könnte sagen: Quidditch hat sich vom Harry Potter-Universum längst emanzipiert.
Das lässt sich auch in Zahlen feststellen. Laut dem Deutschen Quidditchbund (DQB) betreiben 1000 Menschen die Sportart mittlerweile in 40 Teams deutschlandweit. Am Wochenende reisen 200 Spieler aus Deutschland und dem europäischen Ausland an, um Samstag und Sonntag am zweiten „Wildlynx Cup“ teilzunehmen, einem von den Leipziger Spielern organisierten Turnier.
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Die Leipziger Quidditch-Spieler trainieren auf dem Gelände des LSV Südwest in Kleinzschocher.
© Quelle: Pia Siemer
In Kleinzschocher hebt niemand vom Boden ab
Aber wie funktioniert das mit den Besen überhaupt, wenn Muggel - also Nicht-Magier - spielen? Jede Mannschaft besteht aus sieben Spielern oder Spielerinnen, die Teams sind gemischtgeschlechtlich. Die Jäger versuchen den sogenannten Quaffel – einen Volleyball – durch einen der drei gegnerischen Tor-Ringe zu werfen, während der Hüter genau das zu verhindern versucht.
Aufgabe der Treiber ist es, die gegnerischen Jäger mit kugelförmigen Klatschern abzuwerfen. Sobald ein Jäger von einem Klatscher getroffen wurde, muss er den Quaffel fallen lassen und zum eigenen Tor-Ring zurückkehren, um wieder in das Spiel einzusteigen. In Hogwarts geschieht dies alles auf fliegenden Besen, in Leipzig-Kleinzschocher, wo die Leipziger Luxe trainieren, bleibt man auf dem Boden. Einen Besenstiel muss trotzdem jeder Spieler zwischen den Beinen halten.
Der Schnatz ist im Muggel-Quidditch ein Mensch
Der Schnatz, dessen Fangen das Spiel beendet und besonders viele Punkte bringt, ist im Muggel-Quidditch ein Mensch. Dieser hat einen in eine Socke gesteckten Tennisball an der Hose hängen. Die Sucher müssen versuchen, diesen zu Fassen zu kriegen. Das besondere dabei: Für den Schnatz gelten keine Regeln, er oder sie darf sich auch vom Spielfeld entfernen oder einen Spieler wegschubsen.
Neben diesen Grundprinzipien gibt es noch eine Menge weiterer Regeln, die das Spiel bestimmen. „Quidditch ist noch relativ neu, die Hierarchien sind flach. Anders als etwa beim Fußball ist der Sport weniger stark organisiert, man kann noch viel selbst entwickeln“, erklärt Trainer Kohler.
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Trainer und Quidditch-Nationalspieler Jan Kohler kam erstmals in Bremen mit dem Sport in Berührung, dann zog er nach Leipzig um.
© Quelle: Pia Siemer
Sport wurde an US-amerikanischen Universitäten entwickelt
Der Sport wurde erstmals an amerikanischen Universitäten von den Buchseiten geholt und in ein reales Spiel umgewandelt. So ist auch Kohler dazu gekommen. Als er noch in Bremen studierte, kam ein Freund aus seinem Austauschsemester in den USA wieder und schlug vor, eine Mannschaft zu gründen. Als er nach Leipzig umzog, schloss Kohler sich den Looping Lux an.
Bei dem Turnier am Wochenende werden die Spieler aus ganz Deutschland gemischt antreten und nicht in ihren üblichen Mannschaften. "Die Quidditch-Welt ist immer noch eine klein, es ist schön, sich zu treffen", sagt Kohler. Es werden am Samstag und Sonntag jeweils zwischen 9 uns 17 Uhr zwölf Teams auf dem Gelände des LSV Südwest in Kleinzschocher (Windorfer Straße 63) gegeneinander spielen. Sonntagnachmittag gegen 17 Uhr findet das Finale statt. "Zuschauer sind übrigens herzlich willkommen", so der Trainer.
Von Pia Siemer