Starkregen in Leipzig: Vollgelaufene Keller und Feuerwehr im Dauereinsatz
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Land unter auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz: Ein Basketball-Turnier in der Leipziger Innenstadt musste wegen des Unwetters vorzeitig beendet werden.
© Quelle: Christian Modla
Leipzig. Wochenlang kam wenig bis nichts – und dann alles auf einmal: Am Samstagabend wurde vor allem der Westen und Südwesten Leipzigs von schweren Regenschauern getroffen. Die Feuerwehr rückte ab 20 Uhr zu insgesamt 31 Unwetter-Einsätzen im Stadtgebiet aus, wie ein Sprecher der LVZ sagte. In Grünau, Lausen und Miltitz mussten bis Mitternacht zahlreiche vollgelaufene Keller leergepumpt werden. Auf Facebook berichteten Nutzer von heftigen Regenschauern und überschwemmten Straßen. In Großzschocher stand Zeugen zufolge ein Supermarkt knöcheltief unter Wasser.
Sieben Tiere nach Gewitter tot aufgefunden
Laut Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig fielen die Niederschläge lokal sehr unterschiedlich aus. Zwei kleine Gewitterzellen hätten sich über rund zwei Stunden über Leipzig gehalten und nicht bewegt, erklärte der Meteorologe. Während es im Westen und Südwesten der Stadt in Strömen regnete, war es im Osten und Norden sowie im Umland der Messestadt teilweise komplett trocken.
In Knauthain kamen schätzungsweise 50 bis 60 Liter Regen innerhalb kürzester Zeit vom Himmel. Am Morgen machten Spaziergänger dort einen schrecklichen Fund: Sieben Ziegen und Schafe hatten das Unwetter nicht überlebt. Die Tiere lagen tot in ihrem Gehege.
Überschwemmung bei Basketball-Turnier
Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig wurde ein Freiluft-Basketballturnier vom Regen getroffen. Helfer versuchten, das überschwemmte Spielfeld von den Wassermengen zu befreien, was nur mit Mühe gelang. Am Ende konnte das 3x3-Turnier nicht wie geplant fortgesetzt werden. Die Finalspiele wurden durch Freiwürfe entschieden.
An der Seestraße am Kulkwitzer See stürzte ein Baum um. Da er die Zufahrt zum Campingplatz versperrte, musste ebenfalls die Feuerwehr anrücken.
Dieter-Thomas-Kuhn-Fans trotzen dem Regen
Mit dem Wetter zu kämpfen hatten auch die Besucher des Open-Air-Konzerts von Dieter Thomas Kuhn auf der Parkbühne im Clara-Zetkin-Park. Viele Fans hatten sich vorsorglich Regencapes mitgebracht und feierten trotz Schauern eine ausgelassene Party.
In Chemnitz wurde am Abend die Aufzeichnung der MDR-Open-Air-Show "Die Schlager des Sommers" mit Florian Silbereisen wegen des Unwetters unterbrochen. Rund 3000 Besucher des Wasserschlosses Klaffenbach mussten das Gelände für etwa eine Stunde verlassen.
Mancherorts kaum etwas vom Unwetter zu spüren
Der sachsenweite Niederschlags-Spitzenwert des DWD wurde in Sankt Egidien im Kreis Zwickau mit 31,5 Litern gemessen, davon knapp 20 in einer Stunde. Auch in Aue (25 Liter) und Chemnitz (21 Liter) waren die Niederschläge ergiebig. In der Messstation in Leipzig-Holzhausen wurden dagegen lediglich 4,6 Liter registriert. Auch in Schkeuditz (1,2 Liter) gab es nur leichte Regenfälle. In Eilenburg (0,1) war fast gar nichts vom Gewitter zu spüren.
In Sachsen-Anhalt fiel der Regen stellenweise ebenfalls heftig aus. An der Messstation im Weißenfelser Ortsteil Wengelsdorf wurden innerhalb von eineinhalb Stunden 50 Liter pro Quadratmeter gemessen – allein 40 davon in einer Stunde.
Richtiges Verhalten bei Gewitter
Unwetter werden oftmals unterschätzt. Man sollte ein paar wichtige Grundregeln befolgen.
Der DWD hatte bereits tagsüber vor Unwettern gewarnt. Von „Starkregen“ wird bereits ab 30 Litern pro Tag gesprochen.
von Christian Neffe und Robert Nößler
LVZ