Steigende Kosten in der Pflege - der Samstag in Leipzig
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© Quelle: RND
Guten Abend, liebe Leserinnen und Leser,
wenn man jung ist, sind die Sorgen der Älteren weit weg. Spätestens, wenn Großeltern, Eltern oder vielleicht auch Partnerinnen und Partner zunehmend aber Hilfe beim Bewältigen des Alltags benötigen, stellt sich schnell die Frage: Wie die Unterstützung organisieren? Und nicht zuletzt: Wie alles finanzieren? Die Kosten in der Pflege sind zuletzt deutlich gestiegen - weil Pflegekräfte besser entlohnt werden, aber auch, weil Inflation und Energiekosten die Preise weiter nach oben drücken. Wir wollten wissen, wie Betroffene damit umgehen und haben an diesem Wochenende einen thematischen Schwerpunkt gesetzt:
So hat Björn Meine das Ehepaar Brita und Fritz Will in Leipzig besucht. Der 85-Jährige leidet seit einigen Jahren schwer an Alzheimer, seine 80-jährige Partnerin versorgt ihn mit Unterstützung häuslicher Pflege. Beide haben eine gute Rente - und dennoch muss Brita Will nun häufiger überlegen, wie sie alles bezahlen kann. „Manche Preise steigen von Woche zu Woche“, sagt sie. Die ganze Reportage meines Kollegen finden Sie hier.
Für manche Betroffene ist die Situation bereits so akut, dass Leistungen gekürzt werden, hat Andreas Dunte recherchiert. Mitarbeiter von Pflegediensten haben ihm erzählt, dass Kunden an einigen Tagen lieber gleich mit Straßenkleidung ins Bett gehen, weil sie sich die notwendige Hilfe beim An- und Ausziehen nicht mehr leisten können.
Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) verspricht, Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen. Sie fordert aber auch: „Es bedarf einer zügigen und umfassenden Pflegereform durch grundsätzliche Änderungen in Bundesgesetzen“, schreiben Kai Kollenberg und Andreas Debski. Manchmal scheint es auch sinnvoll, sich juristischen Beistand zu holen. Florian Reinke berichtet von einem Betroffenen aus Taucha, der erfolgreich gegen eine Kostenerhöhung im Pflegeheim geklagt hat.
Bild des Tages
Fünf Lese-Empfehlungen für Sie
- Streit um Motorboote auf dem „Cossi“: Die Landesdirektion Sachsen (LDS) will offenbar doch nicht den ganzen Cospudener See zwischen Leipzig und Markkleeberg für Verbrennungsmotoren freigeben, hat Jens Rometsch herausgefunden.
- Mehr Schwarzarbeit und Sozialbetrug auf Baustellen: Bei Kontrollen in Leipzig wurden im vergangenen Jahr viele Verstöße gegen geltende Gesetze festgestellt. Wie Fabienne Küchler schreibt, sieht die IG Bau bei manchen Firmen inzwischen illegale Beschäftigung als Geschäftsmodell.
- Bangen, Hoffnung und ein Wunder: Bei einem Stallbrand in Wildenhain (Landkreis Leipzig) starben zuletzt 16 Rinder. Landwirt Gunter Straßburger berichtet André Neumann von einer Kuh, die gerettet wurde. Sie hat nun ein Kälbchen zur Welt gebracht.
- Von süß bis herzhaft-knusprig: Im Restaurant Kibinas auf der Leipziger Münzgasse serviert der Litauer Marius Thaler die Küche seines Heimatlandes. Petra Mewes hat das Kibinas für uns ausführlich getestet.
- Großes Ego: Der Schlagerproduzent Dieter Bohlen war ja nie wirklich weg - wenn auch vielleicht nicht live zu erleben. Seine neuen und wohl letzte Tournee heißt dennoch: „Das größte Comeback aller Zeiten“. Christian Neffe hat den 68-Jährigen vorab zum LVZ-Interview getroffen.
Zitat des Tages
Die Demonstrierenden sind nicht bereit, über die menschenwürdige Unterbringung von Menschen zu diskutieren.
Michael Nattke, Kulturbüro Sachsen
Wenn in Sachsen wieder gegen Flüchtlingsunterkünfte protestiert wird, taucht meist dasselbe Banner einer rechtsextremen Partei auf. Es zeigt, dass hinter solchen Protesten oft keine besorgten Anwohnerinnen und Anwohner stecken. Ist das in anderen Bundesländern auch so? Denise Peikert und Felix Huesmann haben sich die Situation näher angeschaut.
Das wird morgen für Leipzig wichtig
- Ewige Eleganz: Vor 19 Jahren starb Leipzigs großer Ballett-Choreograph Uwe Scholz. Seine mit Mario Schröder geschaffene Interpretation zur Musik von Sergej Rachmaninow überdauert. Am Sonntagnachmittag (17 Uhr) ist das zweiteilige Programm wieder einmal in der Oper zu sehen.
- Mädchen- oder Jungsklo?: Es ist schon nicht leicht, sich als Heranwachsender überhaupt in dieser Welt zurechtzufinden. Dazu kommt noch das komplexe System von Geschlecht und Identität. Im Theater der Jungen Welt feiert am Sonntagnachmittag (16 Uhr) die bunte und schrille »ALL GENDER*SPLAINING«-Show!“-Uraufführung.
Wir wünschen Ihnen einen angenehmen und entspannten Abend,
Ihre Leipziger Volkszeitung
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Alle zwei Wochen berichtet Reporter Josa Mania-Schlegel über Themen, die die Stadt bewegen - und ihn selber.