Streiks bei LVB und in Kitas und Horten in Leipzig angekündigt
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Streik bei LVB, Kita und Stadtverwaltung: Für Freitag hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zum Arbeitskampf in Leipzig aufgerufen.
© Quelle: Jens Paul Taubert
Leipzig. Den Fahrgästen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) sowie den Nutzern der städtischen Betreuungseinrichtungen steht ein Freitag mit erheblichen Einschränkungen ins Haus: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat am Dienstagnachmittag angekündigt, dass sie für Freitag zu einem ganztägigen Warnstreik aufruft.
Während die Stadt noch dabei ist, die Streikbereitschaft der Mitarbeiter in ihren 68 Horten und Kinderbetreuungsangeboten auszuloten, um daraus Rückschlüsse auf das Ausmaß des Streiks zu ziehen, gehen die LVB bereits von erheblichen Verwerfungen im Liniennetz aus.
Warnstreik in Leipzig: Komplette LVB-Linien könnten ausfallen
„Am Freitag kann es mit Betriebsbeginn um 3 Uhr bis Samstag, 5 Uhr, zu Einschränkungen in unserem Liniennetz kommen“, erklärte LVB-Sprecher Marc Backhaus am Dienstagnachmittag auf LVZ-Anfrage. „Die Einschränkungen könnten komplette Linien betreffen.“
Ob während des 26-stündigen Streiks nur einzelne Fahrten ausfallen oder komplette Linien oder vielleicht sogar das komplette Liniennetz ist auch für die LVB noch nicht absehbar. Mit Blick auf die aktuell laufenden Tarifverhandlungen gehe man aber davon aus, dass die Gewerkschaft diesmal eine Vielzahl von LVB-Mitarbeitern ansprechen wird und deshalb mit größeren Streik-Auswirkungen gerechnet werden müsse, heißt es.
Rathaus empfiehlt alternative Betreuungsmöglichkeiten
Die Stadtverwaltung hat bereits Briefe an zahlreiche Eltern verschickt, in denen mögliche Schließungen für Freitag angekündigt werden. „Wir empfehlen Ihnen daher dringend schon jetzt, für eine alternative Betreuungsmöglichkeit vorzusorgen“, heißt es in den Schreiben. „Aufgrund der nach wie vor anhaltenden hohen krankheitsbedingten Ausfälle von Erzieher/-innen kann es auch bei einzelnen Streikmeldungen aus dem Erzieherteam schon zu Schließungen kommen.“
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Eltern könnten sich voraussichtlich ab Donnerstag auf den Internetseiten der Stadt darüber informieren, welche Kitas und sonstigen Einrichtungen am Freitag geschlossen werden müssen.
Verdi plant Demo in der City
Paul Schmidt von Verdi betonte, dass die gesamte Stadtverwaltung, inklusive der Rathaus-Ämter, zum Streik aufgerufen wurde. „Außerdem Kitas, Horte, die Stadtreinigung, die städtischen Eigenbetriebe“, so der Gewerkschaftsfunktionär auf LVZ-Anfrage. Ebenfalls Einrichtungen des Bundes wie die Bundesagentur für Arbeit oder die Deutsche Rentenversicherung. „Bei den LVB mobilisieren wir auch so viele Mitarbeiter wie möglich“, so Schmidt. „Dort dürfte es diesmal erhebliche Einschränkungen geben.“
Neben den Tarifbeschäftigen, Auszubildenden, Praktikanten und Studierenden der Stadtverwaltung Leipzig sind auch die Beschäftigten aus dem Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe Leipzig zum Streik aufgerufen. Am Freitagvormittag soll es eine gemeinsame Kundgebung auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz geben. Auch die streikenden LVB-Mitarbeiter wollen sich dort treffen.
Auch Streiks an Flughäfen angekündigt
Die Gewerkschaft Verdi will am Freitag auch die Airports in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen ganztägig lahmlegen. Das kündigte die Gewerkschaft in der Nacht zu Mittwoch an. Zehntausende Flugpassagiere müssen sich dann auf Ausfälle und Verspätungen gefasst machen. Der Warnstreik soll am frühen Freitagmorgen beginnen und in der Nacht auf Samstag enden. Die sächsischen Airports in Leipzig und Dresden sind bislang nicht von der Ankündigung betroffen.
In den laufenden Tarifverhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen bislang zurückgewiesen.