Dank vieler Spenden: Leipziger Tafel gibt ab Januar wieder täglich Mittagessen aus
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LVZ-Chefredakteurin Hannah Suppa (l.) und ihr Stellvertreter Olaf Majer (r.) brachten dem Leipziger Tafelchef Werner Wehmer und seiner rechten Hand Natalia Quadt nicht nur einen Weihnachtsgruß – sondern vor allem das Ergebnis der Spendenaktion „Ein Licht im Advent“.
© Quelle: Stella Weiß
Leipzig. Es ist eine gute Nachricht, die der Leipziger Tafel nach vielen anstrengenden und schwierigen Monaten große Zuversicht beim Blick nach vorn gibt. Das Ergebnis der LVZ-Spendenaktion „Ein Licht im Advent“ hinterlässt in der Jordanstraße im Leipziger Westen, wo die Tafel ihre Lager-, Büro- und Ausgaberäume hat, viele lachende Augen und – vor allem beim Chef Werner Wehmer „ganz doll Gänsehaut“. Man habe in den vergangenen Wochen natürlich beobachtet, wie der Spendenstand immer weiter nach oben kletterte. „Dass wir mit dem Geld jetzt ab Januar allerdings einen Koch für die Tafelküche anstellen können – Wahnsinn“, freute sich Wehmer, als LVZ-Chefredakteurin Hannah Suppa und ihr Stellvertreter Olaf Majer kurz vor Heiligabend die Summe verrieten, mit der die Tafel dank der Großzügigkeit von so vielen Menschen in Leipzig nun weiter arbeiten können.
Leipziger Tafel-Mitarbeiterin: „Wir sind dankbar für so viel Herzlichkeit“
140.000 Euro gehen aus dem Spendentopf an die Leipziger Tafel. „Es ist wohltuend zu sehen, wie sehr die Leipzigerinnen und Leipziger in diesen für alle aufreibenden Zeiten beieinanderstehen. Es ist nicht selbstverständlich, dass bei unserer Aktion in diesem Jahr so viel Geld zusammengekommen ist, wie noch nie. Das ist ein starkes Zeichen des Zusammenhalts in dieser Stadt“, sagte Hannah Suppa. Natalia Quadt, die seit August als festangestellte Mitarbeiterin und Vertretung des Vorstandsvorsitzenden Werner Wehmer in der Tafel arbeitet, stimmt zu: „Wir sind sehr dankbar für so viel Herzlichkeit.“
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Bei der Tafel machen sie Nägel mit Köpfen. Wie angekündigt, soll mit dem Geld ein Koch angestellt und bezahlt werden, der in der Tafelküche täglich eine warme Mahlzeit für Bedürftige zubereitet. Wehmer: „Wir haben einen geeigneten jungen Mann gefunden. Der Arbeitsvertrag ist unterschrieben. Am 2. Januar fängt er an. Dann gibt es wieder von montags bis freitags jeden Tag ein Mittagessen bei uns.“
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Der 29-jährige Clemens Harre wird ab 1. Januar 2023 der neue Koch in der Küche der Leipziger Tafel.
© Quelle: Privat
Für den 29-jährigen Clemens Harre ist der neue Job eine Rückkehr zu einer alten Leidenschaft. „Ich habe Koch gelernt, war aber die letzten fünf Jahre nicht mehr in der Gastronomie tätig. Ich liebe das Kochen und wollte immer wieder in meinen Wunschberuf zurück. Dass es jetzt tatsächlich soweit ist – das schönste Weihnachtsgeschenk.“ In einem Radiobeitrag über die Arbeit der Tafel erfuhr er, dass in Leipzig ein Koch gesucht wird. „Am nächsten Tag bin ich dorthin gefahren, habe mich vorgestellt und die Chemie hat irgendwie gleich gepasst“, berichtet der Hallenser von der ersten Begegnung. Die Bedingungen in der Küche, das Team, die Freundlichkeit der Menschen dort – „das hat mich alles schnell überzeugt.“ Und Natalia Quadt und Werner Wehmer waren schnell von Clemens Harre überzeugt. „Der junge Mann passt gut zu uns“.
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Das konnte Harre im Dezember schon bei ersten Kücheneinsätzen unter Beweis stellen. „Um die Menschen dort, den Laden und die Abläufe besser kennenlernen zu können, habe ich zweimal in der Woche ehrenamtlich gekocht. Das war gleich eine gute Möglichkeit, mich einzubringen und anzukommen“, erzählt der 29-Jährige.
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Beim Kochen wird es nicht bleiben. Für Matthias Thomas vom Landesverband sächsischer Tafeln ist es neben dem Kernauftrag, Lebensmittel zu retten und an Bedürftige weiterzugeben, wichtig, „dass wir auch dem Trend folgen, der sich gerade in diesem Jahr wieder stark abgezeichnet hat. Wir können nicht nur Essen verteilen. Gerade bei unseren Kunden ist es wichtig, die Hilfe zur Selbsthilfe wieder stärker in den Vordergrund zu stellen.“ Es sei schon so, dass dort, wo Hilfe angeboten wird, immer auch die Hilfsbedürftigkeit steigt. Helfen bedeute immer auch, dass man den Menschen etwas abnehme, um dass sie sich dann nicht mehr selbst kümmern müssen. Matthias Thomas: „Deswegen freut mich der Plan der Leipziger Tafel sehr, mit dem neuen Koch auch Kurse anzubieten.“ Kochkurse, in denen gerade den Jüngeren gezeigt werden kann, wie man sich sehr einfach eine gesunde Mahlzeit selbst zubereiten kann und dass es günstigere Alternativen zum Fertiggericht aus dem Supermarkt gibt, wie der Leipziger Tafelchef Werner Wehmer ankündigt.
Neuer Koch: „Wir kochen mit dem, was wir haben“
Es werde generell zum Konzept von Clemens Harre gehören, seine Mahlzeiten aus den Zutaten zuzubereiten, die im Tafellager vorrätig sind oder gespendet werden. Der Koch: „Es sind täglich Obst und Gemüse da. Und ich habe keine Sorge, dass wir jeden Tag aus dem was wir haben, eine ausgewogene Mahlzeit mit regionalen Produkten anbieten können. Wir werden so wenig wie möglich zukaufen, das kostet dann nur wieder zusätzlich Geld.“ Geld, das an anderer Stelle nötiger gebraucht wird.