Putins Krieg gegen die Ukraine
Ein 18-jähriger Sohn soll nicht kämpfen. Und ein Ehemann kann ohne Handynetz an der Front nicht mitteilen, dass er noch lebt. Hunderte Geflüchtete aus der Ukraine stellen sich am Neuen Rathaus in die Schlange, um sich in Leipzig anzumelden – Schicksale, die bewegen.
Leipzig. Zu Hause hatten sie ein Leben. Für die kleine Alisa sind davon zwei Plüschhasen übrig geblieben: Ihr Lieblingsspielzeug durfte die Sechsjährige mitnehmen. Ein eisiger Wind weht vor Leipzigs Neuem Rathaus. Aber Alisas Oma, die 64-jährige Jelena, spricht über Warmherzigkeit. „So viele Menschen helfen uns, wir sind sehr dankbar.“ Sie sagt das, obwohl sie an diesem Freitagmorgen unverrichteter Dinge geht.
Drinnen nehmen die Rathaus-Mitarbeiter an zehn Schaltern die Daten und die Fragen der Menschen auf, die aus der Ukraine vor dem Krieg geflüchtet sind. Draußen werden in der Schlange kurz nach 9 Uhr Zugangsnummern verteilt an alle, die noch bis zum Ende der Öffnungszeit 15 Uhr drankommen. Mehr als die Hälfte, hunderte Menschen, können es frühestens am Montag erneut versuchen: Am Wochenende bleibt das Leipziger Ankommenszentrum geschlossen. „Wir arbeiten an einer Erhöhung der Kapazitäten für die nächste Woche“, kündigt Stadt-Sprecher Matthias Hasberg an. Schon jetzt blieben die Stadtbediensteten täglich bis 19, 20 Uhr, um den Papierberg abzuarbeiten, fügt er hinzu.