Gersdorf/Neapel. Im Sommer 1990, dem Jahr der Wiedervereinigung, machte sich Udo Struutz mit seiner Frau Rita und der siebzehnjährigen Tochter Jacqueline auf, um mit seinem himmelblauen Trabant auf den Spuren Goethes von Bitterfeld nach Neapel zu reisen. „Go Trabi Go“ ist längst ein Kultfilm. Doch statt „Schorch“ macht sich bald „Mirko“ auf den Weg.

Mit Schnauzbart und Vokuhila steht Dennis Voigt vor seiner Garage. Hinter ihm, in dem grauen, engen DDR-Bau, steht sein Trabant. Er hat ihn „Mirko“ getauft. Baujahr ’89, papyrusweiß, Zweizylinder-Zweitaktmotor, 26 PS. „Ich bin in der falschen Zeit geboren“, sagt er und man glaubt es ihm sofort. Dennis Voigt ist 23 Jahre alt. Vor wenigen Monaten hat er sich einen Trabant 601 S gekauft. In Bitterfeld. Da, wo Wolfgang Stumph alias Udo Struutz seine Reise nach Italien startete. Das passt irgendwie. Eigentlich passt es wie die Faust aufs Auge. Denn Dennis Voigt hat, zusammen mit zwei Freunden, genau das vor. Mit dem Trabi von Gersdorf nach Neapel und wieder zurück. 1500 Kilometer für eine Strecke. Und dabei nie mehr als 80 Kilometer pro Stunde.