Ein Sonntag für echte Entdecker
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Erinnerungen werden wach im Lindenhof von Waldheim.
© Quelle: Sven Bartsch
Region Döbeln. Bis zu dreimal im Jahr müssen die Mitglieder des Vereins Aussichtsturm Striegistal die Sachsenfahne auswechseln, die an einer Stange auf der Turmspitze weht. Der Wind zerrt in 36 Meter Höhe kräftig am grün-weißen Stoff. „Bald ist wieder eine Neue fällig“, sagt Helmut Bunde am Sonntag mit einem prüfenden Blick zur Flagge.
Ein Erlebnis, das verbindet
Das Vereinsmitglied der ersten Stunde war gerade selbst ganz oben – mit seinen beiden Enkeln Jonathan und Amos, die aus dem brandenburgischen zu Gast sind und immer wieder gern den fantastischen Ausblick übers Striegistal bis hinüber nach Döbeln genießen. Für sie und all die anderen Gäste an diesem Sonntag ist die Besteigung des Böhrigener Turms ein Erlebnis – eines das verbindet. Denn nach 142 Stufen oben angelangt, kann man sich austauschen, über all das, was es zu sehen, zu entdecken gibt. „Entdecken was uns verbindet“, so lautet auch das Motto dieses, des 25.Tages des offenen Denkmals.
Es gibt immer was zu tun
Unten auf dem Wander-Rastplatz am Fuße des Turmes sind Vereinschef Matthias Zimmer und Vorstandsmitglied Ingolf Rosenblatt dabei, Speisen und Getränke für die erwarteten Besucher vorzubereiten. Auch sonst gibt es für die aktive Truppe der insgesamt 80 Vereinsmitglieder immer etwas zu tun. „Im Herbst wollen wir eine neue, größere Wanderschutzhütte bauen, die vorhandenen Unterstände müssen gestrichen, die Zaunsäulen stabilisiert, die Turmfenster gepflegt und der Ringanker vor Korrosion geschützt werden“, zählt Zimmer auf.
Geöffnet ist der Turm noch bis nächsten Sonnabend täglich (!) und dann bis 31. Oktober an den Wochenenden und an Feiertagen. Die Vereinsmitglieder sichern auch diese Zeiten selbst ab.
Super Blick über Döbeln
Auf den Döbelner Kirchturm kommt man nicht so oft hinauf. Weshalb es am Sonntagnachmittag schnell über 50 Leute waren, die den Aufstieg wagten und mit einem super Blick über die Stadt an der Mulde belohnt wurden. Von da oben sieht man erst einmal richtig, was für schmucke Dachterrassen und kleine grüne Hinterhof-Oasen es in der Innenstadt gibt.
Bis Ende der 1950er Jahre war die Türmerwohnung in etwa 30 Meter Höhe noch belegt. Die Aufgabe des Türmers erledigte Schumachermeister Benno Große als Letzter bis 1951. In einem Teil der Wohnung ist heute eine kleine Ausstellung unterbracht. „Der andere Teil kann nicht mehr besichtigt werden, denn der ist den Turmfalken vorbehalten“, verrät Stefan Hagedorn vom Kirchenvorstand.
Andrang im Ostbahnhof
Für den Döbelner Andreas Riethig ist die Kirchturm-Aufsicht am Nachmittag die „zweite Schicht“. Zuvor hat er bereits im Ostbahnhof (Burger Café) zwei Vorträge über die Bahnstrecke Döbeln-Meißen gehalten – einmal vor 85, einmal vor 50 Zuhörern. Inhaberin Yvonne Frey ist sehr zufrieden mit dem Zuspruch: „Wir hatten noch bis zum Vorabend geputzt. Da freut man sich, wenn Veranstaltungen angenommen werden.“
Denkmalpreise vergeben
„Dank vieler Bürger, Unternehmen und Vereine werden alte Gebäude liebevoll saniert und durch die jeweilige Nutzung lebendig gehalten“, sagte der erste Beigeordnete des Landkreises, Lothar Beier (CDU), am Sonntagmorgen im Schloss Ringethal bei Mittweida. Bei der offiziellen Eröffnung des Denkmaltages in Mittelsachsen übergab er die diesjährigen Denkmalpreise, die nach Mittweida, Oberbobritzsch und Oederan gingen.
Von Olaf Büchel