Hitzewelle lässt Forellen sterben – Fischzuchtbetrieb sorgt sich um Existenz
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Während die hohen Wassertemperaturen um die 25 Grad die Forellen von Matthias Schnek im Töpelwinkel massiv gefährden, kommen die Störe damit gut zurecht.
© Quelle: Bartsch
Döbeln. Ab Freitag soll die große Hitze vorbei sein. Dann machen Matthias und Jörg Schnek von der Forellenzucht in Limmritz und im Töpelwinkel drei Kreuze. 300 tote Forellen fischen die beiden Männer täglich auf den mit Zschopauwasser gefühlten Aufzuchtbecken. Es trifft vor allem Jungfische. Die Forellen halten ab einer bestimmten Größe Wassertemperaturen bis zu 23 Grad gut aus. Doch die seit Mai anhaltend Hitze hat die ohnehin seichte Zschopau stark erwärmt. „Wir hatten Wassertemperaturen zwischen 24 und 27 Grad. Ab 25 Grad wird es für die Forellen lebensbedrohlich. Und wir hatten zwei Tage sogar 27 Grad Wassertemperaturen“, schildert der Fischzüchter. Deshalb starben jetzt vor allem kleinere Forellen. Eine Tierkörperbeseitigungsanlage holt zweimal die Woche die Spezialtonnen mit den toten Fischen ab, bevor sich deren Geruch ausbreiten kann.
„Das wird im nächsten Jahr für Lücken im Geschäft mit dem edlen Speisefisch sorgen. Dieser Hitzesommer geht uns an die Existenz“, fürchtet Matthias Schnek.
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Wegen der hohen Wassertemperaturen hat Matthias Schnek den Fischverkauf im Töpelwinkel für ein paar Wochen eingestellt, um die Forellen durch das Abfischen nicht zusätzlich zu stressen.
© Quelle: Sven Bartsch
Zum ersten Mal in den 25 Jahren, die er im Geschäft ist, musste er seinen Fischverkauf im Töpelwinkel für nun schon drei Wochen schließen. Er lässt die Forellen jetzt einfach in Ruhe. Sie stehen apathisch im Gewässer und sind auch mit Futter nicht zu bewegen. Sie kämpfen ums Überleben und da muss jeder Stress vermieden werden. Das Fischen und in einen Behälter zum Lebendverkauf stecken, würde die Fische töten.
„Unsere Kunden aus der Gastronomie habe ich alle angerufen und informiert. Auch andere Fischfreunde, die hierher gefahren kommen, haben Verständnis“, sagt er. Der kleine Fischladen der Familie in der Döbelner Marktstraße hat im Sommer ohnehin geschlossen. In den Sommermonaten ist in der Stadt wenig Nachfrage nach Fisch und die Kühlung teurer als der Umsatz. Im Töpelwinkel sind die frischen Lachsforellen dagegen in den letzten Jahren gerade in Grillsaison immer beliebter geworden. „Viele können nach ein paar Wochen an Steaks und Roster nicht mehr ran und grillen lieber unseren frischen Fisch“, sagt er.
Davon ist aber dieses Jahr keine Rede. „Ich hoffe, dass wir die Hitzeverluste wirtschaftlich überstehen. Wenn es ab Freitag wieder kühler wird und auch die Nächte wieder länger sind, denke ich, dass die Wassertemperatur schnell wieder sinkt.
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Die Störe, die der Betrieb nebenbei hält, vertragen das warme Wasser dagegen recht gut. Doch das Hauptgeschäft wird wegen der großen Nachfrage mit der Forellenaufzucht gemacht.
© Quelle: Sven Bartsch
Von Ende September bis Mitte April können die Fisch-Aufzüchter normalerweise das ernten, was in den Sommermonaten gesät wurde. Zwischen 80 000 und 90 000 Forellen werden in Limmritz und im Töpelwinkel großgezogen. Im Frühjahr setzen Matthias und Schwiegervater Jörg Schnek kleine Forellen, zumeist aus Thüringen, in das Aufzuchtbecken in Limmritz. Bis zum Sommer haben sie 100 bis 150 Gramm“, erzählt Matthias Schnek. Die Speisefischgröße liegt bei 400 bis 500 Gramm. Wenn sie die erreicht haben, werden die Forellen in den Töpelwinkel verlegt, wo sie im 600 Meter langen Mühlgraben den vorderen Teil belegen. Stör, Hecht, Wels, Schleie und Karpfen warten mit ihnen, aber im hinteren Bereich auf ihre Weiterverarbeitung. Die Störe mögen die höheren Wassertemperaturen und legen gerade gut an Gewicht zu und auch die Karpfen kommen ganz gut zurecht. Doch dafür ist eben der Markt bei weitem nicht so groß wie für die Forellen.
Von Thomas Sparrer
LVZ