Katze in Leisnig misshandelt – Tierheim und Polizei retten verletztes Tier
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Tiefe, blutende Wunde: Ein Mann soll seine Katze aus dem Fenster geworfen haben. Die Tierärztin stellt weitere Narben fest.
© Quelle: Tierheim Leisnig
Leisnig. Silke Pfumfel ist entsetzt. In ihrem Tierheim hat sie eine misshandelte Katze in Obhut genommen. Das Tier hat mehrere schwere Verletzungen. Die Tierheimleiterin hat schon viel in ihrem Leben gesehen, aber das lässt auch Silke Pfumfel nicht kalt. „Ich habe einen Anruf bekommen, dass eine verletzte Katze gefunden wurde“, sagt sie. Als sie das Tier abholte, traute sie ihren Augen nicht. Sofort fuhr sie mit der Katze zu Tierärztin Dr. Sabine Franz nach Döbeln. „Dort wurden auch alte Wunden festgestellt“, erzählt die Tierheimleiterin. Eiternde Narben, die preisgeben, dass das Tier nicht zum ersten Mal misshandelt wurde. Die frischen Verletzungen, bereits eiternde Wunden und verheilte Verletzungen wurden festgestellt und durch Fotos dokumentiert. Silke Pfumfel schaltet daraufhin die Polizei ein. Die Beamten kamen sofort zum Tierheim nach Leisnig, schauten sich den Fall an. Gegen den Besitzer der Katze wurde nun Anzeige erstattet.
„Der Besitzer hat es abgestritten. Er hat gesagt, dass er sie ausgesetzt hat“, weiß Silke Pfumfel. Doch Nachbarn des Mannes sagen etwas anderes. „Ich habe das Drecksvieh aus dem Fenster geschmissen, die hat sich den Bauch aufgerissen“, soll er gesagt haben. In ihrem Schreck sei die Katze weggerannt. Erst am nächsten Tag fanden die Nachbarn das verletzte Tier und nahmen es in ihre Obhut, um anschließend die Tierheimleiterin anzurufen.
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Nachbarn fanden das verletzte Tier und nahmen es in ihre Obhut.
© Quelle: Tierheim Leisnig
Zweite Katze aus dem Haus geholt
Der Besitzer, der in der Colditzer Straße in Leisnig wohnt, soll sich rausgeredet haben. In einer Kurzschlussreaktion habe er die Katze aus dem Fenster geworfen. Doch die vielen tiefen Wunden zeugen von etwas anderem. Alte Narben zeigen, dass die Katze auch in der Vergangenheit schon Opfer solcher Misshandlungen war. „Als klar war, dass es schon frühere Wunden gegeben hat, hat die Polizei eine zweite bei dem Mann lebende Katze aus seiner Obhut geholt“, erzählt Silke Pfumfel. Beide Katzen sind nun bei ihr im Tierheim. Scheu, verschreckt. „Man kommt gar nicht an die Katze ran“, weiß die Tierheimleiterin. „Die Behandlung der Tiere wird schwierig werden.“
Am Montag wird Silke Pfumfel noch einmal zum Tierarzt fahren, anschließend will sie Befunde und Fotos der vielen Verletzungen zur Polizei bringen. Die große Wunde am Bauch der Katze ist nur eine von vielen, erzählt die Tierheimleiterin. Ob die frische Wunde vom Sturz aus dem Fenster stammt oder ihr zugefügt worden ist, weiß man noch nicht.
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Was die Tierheimleiterin ärgert: „Kein Amtstierarzt war am Wochenende zu erreichen – weder für uns noch für die Polizei“, sagt sie. Für die Katzen war es Glück, dass zumindest im Leisniger Tierheim jemand zur Stelle war, der sich der Sache annahm. Silke Pfumfel ist aber auch für die Nachbarn dankbar, die den Vorfall beobachtet haben – und dann nicht weggeschaut haben. „Das ist besonders wichtig, dass die Leute das Rückgrat haben, eine Aussage zu machen. Nur so kann etwas gegen den Besitzer unternommen werden.“ Sonst wäre die Gefahr groß gewesen, dass er sich aus der Sache rausgeredet hätte. „Die Nachbarn sind selber Tierbesitzer. Für sie war es gar kein Thema, dass sie sich um die Angelegenheit kümmern. Sie sind sofort tätig geworden“, ist Silke Pfumfel froh, dass es solche Menschen noch gibt.