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Stadtgeschichte

Neu im Museumshaus: Textilhandwerk und Florena made in Waldheim

Museumsleiterin Katja Treppschuh greift für Schulklassen in den museumspädagogischen Koffer.

Museumsleiterin Katja Treppschuh greift für Schulklassen in den museumspädagogischen Koffer.

Waldheim. Bequem mit den Klassenkameraden vor einem übermannshohen Schrankkoffer auf Kissen zusammensitzen und etwas über die Waldheimer Textilgeschichte lernen – seit Beginn des Monats gehört das zum pädagogischen Programm im Waldheimer Stadt- und Museumshaus.

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Museumspädagogik für Schulklassen

„Es geht darum, gemeinsam mit den Kindern nachzuvollziehen, wie aufwendig das Tuchmacherhandwerk einmal war“, erläutert Museumsleiterin Katja Treppschuh das neue Angebot. Zum Einsatz kommen dabei unter anderem historische Darstellungen des Handwerks und etwas Disteln, die im Mittelalter einst zum Kämmen der Wolle genutzt wurden. Greifbar wird der Stoff schließlich mit einem praktischen Teil gemacht. „Dabei weben wir zum Beispiel mit kleinen selbstgebauten Webrahmen oder basteln“, erklärt Treppschuh. Angesprochen werden soll der Nachwuchs damit bereits im Grundschulalter, aber auch ältere Kinder bis zur sechsten Klasse sind werden nicht ausgeschlossen. „Wir arbeiten gut mit allen Schulen in Waldheim zusammen und versuchen lehrplanbezogen zu arbeiten“, so die Museumsleiterin. Die Verbindung zum Kunst- und Geschichtsunterricht lägen nahe.

Museumsleiterin Katja Treppschuh greift für Schulklassen in den museumspädagogischen Koffer

Museumsleiterin Katja Treppschuh greift für Schulklassen in den museumspädagogischen Koffer. Mit Schafwolle, Disteln und historischen Darstellen soll so das alte Tuchmacherhandwerk greifbar vermittelt werden.

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Fest geplante Termine gibt es demnach nicht. Für interessierte Klassen wird die Textilgeschichte demnach immer in individueller Absprache mit der Museumsleitung aus dem Koffer gezaubert.

Neuer Ausstellungsteil wird vorbereitet

Bisher umfasst das Angebot nur die Textilgeschichte in Waldheim, die im Jahre 1820 mit 62 Tuchmachermeistern und 131 Leinenwebermeistern ihren Höhepunkt erlebte. Wunsch der Museumsleitung ist es, das Programm in Zukunft thematisch zu erweitern – quasi analog zur stadtgeschichtlichen Ausstellung unter dem Dach des Museumshauses. In gut anderthalb Monaten, am 27. April, und damit ein halbes Jahr nach Eröffnung der Kulturstätte, wird dort nämlich mit dem nächsten Schrankkoffer eine weitere Themeninsel für die Besucher geöffnet. Unter dem Titel „Körper/Kult/Geschichte – made in Waldheim“ wird das Kapitel der Zahnseife, die A.H.A. Bergmann 1851 in Waldheim erfand und in dessen Fabrik schließlich der bekannte Name „Florena“ entstand, erzählt.

Bei der Gestaltung der Themeninsel hatten auch Waldheimer die Chance, mitzuwirken und dem Museum alte Florena-Produkte für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. „Durch unseren Aufruf sind so Parfumflakons, Seifen, alte Wandkalender und Werbeprospekte hinzugekommen“, freut sich Treppschuh. „Der Klassiker sind alte Cremedosen, in denen gerne Nähzubehör aufbewahrt wird.“ Unterstützung kam auch aus den Reihen des Werksumfeldes. „Einige Alt-Florenaer haben uns ihr Fachwissen, Kontakte und auch Leihgaben zur Verfügung gestellt“, würdigt die Museumsleiterin. Von Albrecht Bergmann, der heimatgeschichtlich sehr interessiert und auch als Gästeführer in Waldheim unterwegs ist, gab es das Buch der Düngelehre, das A.H.A. Bergmann einst Mitte des 19. Jahrhunderts verfasste, bevor er sich schließlich der Mund- und Zahnhygiene widmete.

Von André Pitz

LVZ

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