Sternwarte Hartha Pilgerstätte für 200 Himmelsbeobachter
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Hobbyastronomen bringen ihre Teleskope in Hartha in Stellung: Die Mondfinsternis zieht rund 200 Himmelsbobachter an.
© Quelle: Steffi Robak
Hartha. Die Mondfinsternis hat der Sternwarte in Hartha eine Jahrhundertsternstunde beschert: Rund 200 Gäste erkunden am Freitagabend das Sternwartengelände, lassen sich unter den Kuppeln die Teleskope erklären – und warten darauf, dass der Mond endlich aufgeht, um daraufhin für mehr als hundert Minuten zu verschwinden.
Mekka der Himmelsbeobachter
Für mehr als vier Stunden mutiert die Sternwarte am Rande der Stadt zum Mekka aller, die ihren Blick zum Himmel schweifen lassen wollen. Sie bekommen zusätzlich zur Verdunklung des Erdtrabanten Dinge zu sehen, die anderen Himmelsbeobachtern verborgen bleiben.
Jupiter im Visier
So wird der Jupiter per Teleskop ins Visier genommen, unter den Planeten einer der Riesen mit heller Leuchtkraft. Diesen Monat ist er nur bis etwa Mitternacht am Himmel zu entdecken. Der Mars, dieser Tage heller als sonst scheinend, steht sogar sehr nah beim Mond, als dieser sich in den Schatten der Erde begibt.
Saturn gibt sich die Ehre
Überhaupt bietet sich am Freitag in den Stunden um die Mondfinsternis ein Stelldichein der Planeten. Der Herr der Ringe am nächtlichen Firmament, der Saturn, gibt sich ebenfalls die Ehre und lässt sich von Hartha aus durch das Teleskop betrachten.
Ganze Familien besuchen die Sternwarte
„Das ist ja wie im Bilderbuch, fast jedenfalls“, sagt ein Junge, der sich offenbar mit den Planeten schon befasst hat und den Saturn nun erstmals live sieht. Überhaupt sind unter den Gästen viele Familien, von den Großeltern bis zu den Kindern. Und sie kommen bei Weitem nicht nur aus Hartha, sondern aus Döbeln, Riesa und anderen sächsischen Städten.
Werbe-Offensive kurz vorm Himmelsereignis
Wahrscheinlich geht das auch auf die Werbeoffensive der Einrichtung zurück: Etwa seit einem Monat ist die Harthaer Sternwarte bei Facebook zu finden und verzeichnet zirka 4000 Zugriffe, wie Marco Brennecke vom Verein erläutert. „Ich denke, so haben wir eine Reihe von Interessenten erreicht – gut für die Sternwarte.“
Bau der Sternwarte beobachtet
Unter den Harthaer Gästen sind einige, die in der Sternwarte als Kinder noch selbst Astronomieunterricht hatten und manche, die den Bau der Sternwarte an der Gallbergstraße Anfang der 50er Jahre sogar noch aus der Stadt beobachteten. Das gibt eine Menge Gesprächsstoff.
Vortrag mehrmals am Abend
Dafür, dass den Besuchern die Zeit nicht lang werden würde, sorgen die Mitglieder vom Sternwartenverein mit einem lehrreichen Programm. Die kosmisch-physikalischen Ursachen einer derartigen Finsternis wird erklärt. Sechsmal hintereinander wird der Vortrag gehalten, so groß ist die Nachfrage. Das Highlight spielt sich jedoch auf der Wiese unterhalb der Gartensparte ab.
Unvergessenes Naturschauspiel in der Tropennacht
Dort bringen gegen 20 Uhr Hobby-Astronomen und -Fotografen ihre Technik in Stellung, richten die Teleskoprohre über die Stadtsilhouette hinweg in den Himmel, kommen über ihre Technik ins Gespräch. Dahinter, auf der Anhöhe, breiten Zuschauer ihre Decken aus, um das stille Naturschauspiel zu genießen – bei den Temperaturen eines nahezu tropischen Sommerabends ein unvergessliches Erlebnis.
Von Steffi Robak
LVZ