Neues Landschaftsmuseum Dübener Heide: „Teilweise waren Besucher schon sechs Mal da“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/RDD24VSGPRD4VJP6L7XALXDKPM.jpg)
Bad Dübens Ehrenbürger Wolfgang Apitzsch gehört zu eifrigsten Besuchern der neuen Dauerausstellung.
© Quelle: Steffen Brost
Bad Düben. Ein Jahr neues Landschaftsmuseum der Dübener Heide ist geschafft – und tausende neugierige Besucher kamen. Die neue Dauerausstellung erhält dabei ein besonderes Lob. Auch Museumsleiterin Yvette Steuer ist begeistert: „Wir haben jetzt ein Jahr geöffnet. Unser Baby wird langsam groß. Über fünf Jahre haben wir an der neuen Schau geplant und gearbeitet. Das hat viel Kraft gekostet“, sagt Steuer.
Die Museumschefin ist auch mit den bisherigen Besucherzahlen zufrieden. Genau liegen diese zwar noch nicht vor, aber es sei bereits deutlich erkennbar, dass die Zahlen im Vergleich zur alten Ausstellung nach oben gegangen sind. „Die Besucher sind sehr zufrieden. Die Verweildauer in der Ausstellung geht mittlerweile bis zu drei Stunden“, sagt Steuer. Es gibt viel Neues zu entdecken: Schubladen mit spannenden Geschichten, Filme und Hörstationen. Vielen reicht ein Besuch nicht aus und sie kommen wieder. „Teilweise waren Besucher schon vier, fünf oder sechs Mal da“, berichtet Steuer.
Unbekannte Exponate wiederentdecken
Yvette Steuer ist mit dem Werk mehr als zufrieden. „Wir haben lange über die einzelnen Darstellungen gebrütet, was wo hinkommt und was wir zeigen wollen. Dabei hatten wir die Gelegenheit, jedes einzelne Stück unserer archivierten Dinge mal in die Hand zu nehmen und zu schauen, ob es einen Platz in der neuen Dauerausstellung finden kann“, sagt sie. Vieles ist dabei wiederentdeckt und für Besucher als besondere Details der Schau aufbereitet worden.
Doch die Arbeit wird nicht weniger. Längst arbeitet das Team um Steuer an neuen Dingen rings um die Dauerausstellung. So sollen perspektivisch auch die Schüler und Lehrer ins Museum geholt, thematische Dinge erarbeitet und vertieft, die Internetpräsenz aktualisiert, Flyer und andere Werbemittel erstellt werden.
Lesen Sie auch
- Bad Düben: Großer Andrang beim Museumstag in Bad Düben
- Bad Dübens Museum ist nach 1854 Tagen wieder offen
„Wir wollen auch unsere Bürger mit ins Boot holen. Es gibt Ideen zu einem sogenannten Blind Date. Dabei sollen Exponate, die noch nicht richtig zugeordnet werden konnten, mit den Bürgern entdeckt werden, die vielleicht wissen, was das ist oder woher das stammen könnte“, sagt Steuer. Das alles soll in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen passieren.
Bad Dübens Ehrenbürger ist Stammgast in der Ausstellung
Ehrenbürger Wolfgang Apitzsch gehört zu den Stammgästen im Landschaftsmuseum. Seit der Wiedereröffnung war der 93-Jährige bereits sechs Mal in der Dauerausstellung. „Ich gehe oft mit meinem Heimatfreund Wolfgang Ende. Wir tauschen uns dann immer aus. Die vorherige Dauerausstellung war doch schon ziemlich in die Jahre gekommen. Es wurde Zeit für etwas Neues“, sagt Apitzsch. „Und das muss ich mir der Reihe nach Schritt für Schritt erarbeiten“.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/KNIEA65QBBBFRKEQIMTAYTLA5I.jpg)
Vor einem Jahr öffnete die neue Dauerausstellung im Landschaftsmuseum der Dübener Heide.
© Quelle: Steffen Brost
Bad Dübens Ehrenbürger gefällt die neue Schau, auch wenn nicht alles in der Ausstellung auftaucht. „Es ist eine große Vielfalt entstanden. Während der Planung wurde ja auch eifrig diskutiert, dass man nichts vergessen darf, was zu unserer Stadt gehört und gehörte. Aber ich bin der Meinung, es ist eine tolle Sache geworden und ich staune jedesmal, was dort zu sehen ist. Ich finde oft noch Dinge, die ich noch nicht gekannt habe, weil sie Jahrzehnte im Archiv standen“, so Apitzsch weiter.
Zufrieden ist Wolfgang Apitzsch auch, das man auf die drei wichtigsten Namen – Hans Kohlhaas, Gustav Adolf von Schweden und Napoleon – nicht verzichtet. „Sie sind erhalten geblieben. Auch wenn anderen diese Thematik vielleicht etwas zu kurz kommt. Überall in der Ausstellung kann man sich hinsetzen, zuhören oder sich selbst an der Ausstellung beteiligen, indem man Fächer oder Türen öffnet, wo Exponate oder Informationen versteckt sind“, sagt Apitzsch.
Gästebuch zeugt von Zufriedenheit
Auch die beiden Gästebücher zeugen von vollster Zufriedenheit mit der neuen Dauerausstellung. So verbrachte Familie Kurth aus Leipzig im Mai diesen Jahres viele Stunden im Museum. „Die Vielfalt der Themen und deren Darstellung ist absolut gelungen. Vor allem ist es auch der recht umfängliche Bildungsinhalt, der uns sehr beeindruckt hat“, schrieben sie in das Gästebuch. Auch Familie Keßler aus Berlin besuchte kurz nach der Wiedereröffnung die Ausstellung. „Eine sehr liebevoll und interessant gestaltete Schau. Wir haben viel gelernt und viele Sachen wiedererkannt“, schrieben sie.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/XYY7OBMRTVEXHIGESGH2LBGLWU.jpg)
Viele nette Worte gibt es in den Gästebüchern nachzulesen. Die Besucher sind durchweg zufrieden mit der neuen Dauerausstellung.
© Quelle: Steffen Brost
Eine Familie aus Baden-Württemberg hatte ebenfalls nur lobende Worte übrig. „Sehr beeindruckend. Wir hatten das Museum nach der Wende das letzte Mal besucht. Es ist sehr gelungen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall“, heißt es. Als eine gelungene Mischung aus Historie und Moderne bezeichnen Familie Sommerer und Familie Gröpe die Dauerausstellung. „Es war eine richtige Entscheidung, das Moderne mit dem Alten zu verbinden. Wir waren noch einmal in alten Zeiten unterwegs und haben das Museum erneut besucht. Außerdem ein großes Kompliment über Anordnung, Sauberkeit und Technik. Es hat sich absolut gelohnt“, schreiben sie in das Gästebuch.
Landschaftsmuseum will 75. Geburstag feiern
Aufgrund des engen Zeitfensters vor und während der Öffnung der neuen Daueraustellung hatte das Landschaftsmuseum keine Zeit, den 70. Geburtstag zu feiern. „Die Lust war da, aber die Zeit nicht. So eine Feier muss ja auch ordentlich vorbereitet werden“, sagt Yvette Steuer. Aufgrund des großen Aufwandes habe sich das Museum-Team entschieden, sich auf den 75. Geburstag zu konzentrieren und bis dahin alles in die aktuelle Schau zu stecken.
LVZ