Hotels für summende Wiesen-Bewohner bei Döbernitz
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Studierende der Uni Leipzig haben Insektenhotels im speziellen Design für die Streuobstwiese in Döbernitz gebaut.
© Quelle: Heike Liesaus
Delitzsch. Schöner Wohnen für Bienen und Hummeln: Auf der Streuobstwiese an der Döbernitzer Straße nahe dem einstigen Ziehwerk stehen jetzt drei neue Insektenhotels. Das spezielle Design kommt nicht von ungefähr. Das Hotel, an dem Julia Geitel mitgearbeitet hat, zeigt eine City-Skyline, die noch dazu von einem tonnenförmigen Dach geschützt wird. „Das ganze ist auch Upcycling, denn das Material, das wir hier einem neuen Zweck zugeführt haben, hatten meine Eltern noch zu Hause. Das Blechdach allerdings stammt von einem Bekannten, der Spengler ist“, so die 25-jährige. Andere Kommilitoninnen wiederum hatten ihrem Insektenhotel eine Bienenform verpasst, die noch dazu in einem Kasten untergebracht ist. An dem können vielleicht noch Info-Plakate angebracht werden.
Vielfältige Lebensräume
Neben den Insekten, die nun hier ihren Nachwuchs unterbringen können, haben also viele etwas davon. Die Streuobstwiese wird vom Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen (LPV) betreut. „Im Einvernehmen mit der Stadt wird die Fläche zu einem Mosaik mit vielfältigen Lebensräumen gestaltet“, erklärt Mitarbeiterin Sophie von Eichborn. Dazu gehört auch, dass dort Umweltbildungs-Aktionen für Kitas, Schulen und andere Bildungseinrichtungen stattfinden können. Dazu passen auch die Lehramtsstudenten der Uni Leipzig. Ihr Fach „Wirtschaft, Technik, Haushalt, Soziales“ von der Uni Leipzig, wird in 7. bis 9. Klassen der Oberschulen und in einigen Förderschulen gelehrt. An den speziellen Objekten konnten die Studierenden nicht allein verschiedene Fertigkeiten verschiedener Arten der Materialbearbeitung anwenden, sondern das alles auch noch in den Dienst einer guten Sache stellen und theoretische Hintergründe erarbeiten.
Fruchtbare Unordnung
„So ein Insektenhotel stellt letztlich Unordnung wieder her, die die Insekten zu Vermehrung brauchen, und die in der Landschaft selten geworden ist“, erklärt Sophie von Eichborn. „Die meisten kennen ja nur die Honigbiene. Aber ein Großteil der Bienenarten lebt ganz anders. Viele bauen ihre Bruthöhlen in Erdlöchern und es gibt viele andere Spezialisierungen, die zum Beispiel die Öffnungen abgebrochene Halme für die Eiablage nutzen. Und es funktioniert. Im schon bestehenden Insektenhotel auf der Wiese sind einige Enden von Schilf und Stroh verschlossen. Dort wachsen wahrscheinlich kleine Wildbienen.
Von Heike Liesaus
LVZ