Eilenburg. Wird die 3,2 Kilometer lange Kreisstraße zwischen dem Ortsausgang Kospa und Behlitz versuchsweise eine Fahrradstraße, oder nicht? Diese Frage haben die Eilenburger Stadträte auf ihrer Sitzung am Montag, 5. Juni, ab 16.30 Uhr im Bürgerhaus zu beantworten.

Wie bereits im Mai von der Kospaer Stadträtin Ellen Häußler angekündigt, wird der Antrag von der Fraktion Freie Wähler/Freigeister auch im Namen des Ortschaftsrates eingebracht. Dort hätte man es lieber gesehen, wenn der Beschlussentwurf aus dem Rathaus gekommen wäre. Doch Oberbürgermeister Ralf Scheler (parteilos) hatte schon im Vorfeld deutlich gemacht, dass er von dem Pilotprojekt Fahrradstraße nichts hält und deshalb auch nicht aktiv wird.

Ob sich unter den Stadträten dennoch eine Mehrheit für das Projekt findet, das der Ortschaftsrat mehrheitlich befürwortet, wird sich zeigen.

Wie ist die Situation?

Es gibt derzeit keinen sicheren Radweg zwischen und von den Ortsteilen Behlitz, Pressen und Zschettgau nach Kospa/Eilenburg. Der an sich zuständige Landkreis hebt für die Kreisstraße 7430, an der sich die Orte wie eine Perlenschnur aneinanderreihen, die Hände. Auch an der fast parallel verlaufenden Staatsstraße 4, für die der Freistaat verantwortlich zeichnet, ist ein Radweg nicht in Sicht.

Doch prinzipiell hat das Land Sachsen erkannt, dass an seinen Staatsstraßen begleitende Radwege fehlen. Die S 4 von Eilenburg nach Krostitz gehört definitiv dazu. Doch nicht immer ist ein Radweg machbar und finanzierbar. Außerdem gibt es mitunter vielleicht sogar bessere Alternativen. Und genau nach einer solchen würde der Freistaat mit dem Pilotprojekt „ALRad“ in den Eilenburger Ortsteilen suchen.

Was ist im Gespräch?

Konkret könnte die 3,2 Kilometer lange Kreisstraße zwischen dem Ortsausgang Kospa und Behlitz komplett als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Damit hätten in diesem Bereich Fahrräder Vorrang. Motorisierter Fahrverkehr ist aber mit Tempo 30 weiter möglich.

Der Nachteil

Der Nachteil: Autofahrer, die die gesamte Strecke vom Ortsausgang Kospa bis Behlitz fahren, müssen laut einer ersten Vor-Analyse mit einem Zeitverlust von maximal knapp drei Minuten rechnen. Autofahrer, die nur bis Zschettgau oder Pressen fahren, verlieren entsprechend weniger. Zudem gibt es alternativ Stichstraßen zur S 4.

Die Vorteile

Die Vorteile: Das sichere Radeln findet im Wesentlichen ohne weitere Flächenversiegelung statt. Es gibt neben Markierungen lediglich bauliche Ergänzungsmaßnahmen, zu denen Zebrastreifen, Beleuchtung oder auch das Verbreitern von Fahrbahnen gehören können. Auch Ausweichstellen, an denen Radfahrer sicher überholt werden können, sind ein mögliches Szenario.

Die Fahrradstraße lässt sich schnell und kostengünstig umsetzen, wobei der Stadt keine Kosten entstehen.

Wissenschaftliche Begleitung

Das Projekt selbst wird wissenschaftlich begleitet. Vor und während des mindestens einjährigen und maximal zweijährigen Versuchs, werden sämtliche Verkehrsdaten durch Messtechnik erfasst und wissenschaftlich ausgewertet. Im Fall einer Nichtakzeptanz kann nachjustiert werden. Oder es wird der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt.

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Der Eilenburger Stadtrat befasst sich am Montag darüber hinaus mit Einwohnerfragen, einem etwa fünf Hektar großen Solarpark am Oberförsterwerder und dem kommunalen Jahresabschluss 2018.

LVZ