Bestnoten für Geflügelzüchter aus Schweta
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Geflügelzüchter Werner Günther aus Schweta mit einem seiner preisgekrönten Hühner der Rasse Australorps.
© Quelle: Foto: Christian Neffe
Schweta. Die besten Bauern haben anscheinend nicht nur die dicksten Kartoffeln, sondern auch die schönsten Hühner. Werner Günther, der ehemalige Kartoffelkönig aus Schweta, der seinen Titel im September an Suphattra Hunold abtreten musste, konnte dafür in den vergangenen Wochen bei gleich zwei Geflügelzuchtschauen Preise abräumen. Anfang November zunächst in Ostrau – und nun auch noch in Leipzig.
Eine wirkliche Überraschung ist das für den 67-Jährigen nicht: Schon seit 2006 heimst der ehemalige Dachdecker regelmäßig Auszeichnungen für seine Zuchttiere ein. Für seine Australorps – so der Name der Geflügelrasse – bekommt er sogar regelmäßig die mit „V“ betitelte Höchstnote. Bei der Europasonderschau des Sondervereins (SV) Australorps des Bezirks Ost reiste Günther mit elf Tieren an und wurde mit ganzen neun Preisen ausgezeichnet – was ihn in Summe zum Europameister macht.
Gute Bilanz bei Lipsia in Leipzig
Eine noch bessere Bilanz zeichnete sich bei der kürzlich in Leipzig stattgefundenen Lipsia ab: Mit neun Hähnen und Hennen ging Günther bei der größten Rassegeflügelschau der Welt ins Rennen. Acht Preise konnte er schließlich mit nach Hause nehmen. Bewertet wurde vornehmlich nach optischen Kriterien, bei den Australorps vor allem anhand des grünen Schimmers (des „Lacks“, wie es im Fachjargon heißt), der im Sonnenlicht sichtbar wird. Weitere Bewertungsgrundlagen: ein ausladendes, gesundes Gefieder und der Schweif. Günthers Erfolgsrezept? „Vor allem eine Frage der Fütterung“, sagt er. „Ich gebe meinen Tieren neben Getreide auch viele Kartoffeln zu fressen, was eher unüblich ist.“
Eine V-Henne gestohlen
Und dennoch war der Sieg in Leipzig einer, der mit einem ärgerlichern Verlust einherging: Am zweiten Tag der Schau wurde ihm eine seiner V-Hennen gestohlen – ein Schicksal, das er mit vielen seiner Züchter-Kollegen teilt, die auf der Leipziger Messe ebenfalls Opfer von Diebstählen wurden. „Vermutlich werden die Tiere ins Ausland verschleppt und dort zur Zucht genutzt“, mutmaßt der Schwetaer, dem dieses Hobby quasi in die Wiege gelegt wurde. Schon sein Vater züchtete Hühner, war während der Geburt seines Sohnes mit dem Fahrrad unterwegs nach Döbeln, um einige der Tiere vom Hof zu verkaufen. In den 70ern griff Günther die Familientradition auf, hat mittlerweile zwischen 40 und 150 Tiere auf seinem Hof und fährt schon längst nicht mehr wegen der Preise zu den Zuchtschauen. All die Pokale und Plaketten habe er in Kisten verstaut, ihm gehe es bei den Treffen vielmehr um den Austausch mit den Kollegen und natürlich auch darum, Kaufinteressenten für seine Zuchttiere zu finden.
Im Februar schlüpfen die Kinder
Mittlerweile hat er das Geflügel wieder zu insgesamt neun Stämmen zusammengeführt: Ein Hahn bekommt dabei jeweils drei bis vier Hennen zugeordnet. Mitte Januar sammelt Günther die Bruteier ein, die dann Ende Februar schlüpfen, sodass die Jungtiere zu den Geflügelzuchtschauen im kommenden Jahr ausgewachsen sein werden. Dann regnet es vielleicht erneut so viele Preise – so wie in diesem Jahr.
Von Christian Neffe