Ein Licht im Advent – wie das Lernen in Naundorf im Unterricht etwas leichter wird
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Inklusionsassistentin Katrin März (rechts) erklärt den Schülerinnen der sechsten Klasse Tina (2.v.l.) und Vivian ein neues Lernspiel. Unterstützt wird sie dabei von der Studentin Lisa Milde (l.) und Geschäftsführer Tobias Leißner.
Naundorf. Inklusion wird in der Evangelischen Werkschule Naundorf groß geschrieben. So sollen auch künftig in den Räumlichkeiten der Schule verschiedene Bauarbeiten erfolgen, um auf die Bedürfnisse der Schüler ganz speziell eingehen zu können. 129 Kinder gehen auf die Schule. 18 davon sind Kinder mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf. Mit "Ein Licht im Advent" hofft die Schule auf Unterstützung für ihr neues Projekt. Denn das sieht eine spezielle Akustikdecke in einem der Klassenzimmer vor. Im selben Zug sollen die Deckenlampen ersetzt werden.
Projekt zur Inklusion und Integration
Wie wichtig dies für die Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, ist wissen besonders die Mitglieder des Inklusions- und Integrationsteams der Schule. „Das Projekt zur Integration und Inklusion läuft seit dem 1. August 2016. Nun wird es mit einem neuen Förderprogramm fortgeführt. Am Anfang startete es mit einer halben Stelle als Integrations- und eine andere halbe Stelle als Inklusionsfachkraft. Das war schnell zu wenig. Und ein Gewöhnungsprozess für Schüler und Lehrer. Schließlich war nun ein weiterer Mensch mit im Klassenzimmer.
Unterstützung für Kinder mit Förderbedarf
Mittlerweile ist es für alle selbstverständlich“, sagt Inklusionsassistentin Katrin März. Sie und ihr Team sorgen dafür, dass die Schüler, die dem Unterricht aus verschiedensten Gründen nicht folgen können, Unterstützung bekommen. Damit sie den Lernstoff begreifen, auch wenn der Weg bis dort hin ein anderer ist. „Wir sehen, welcher Schüler sich auf den vom Lehrer vermittelten Stoff nicht fokussieren kann. Dann ist auch eine parallel zum Unterricht laufende Einzelförderung möglich.
Arbeit mit Visualisierung
Wir arbeiten viel mit Visualisierung. Auch Gruppenförderungen sind möglich“, sagt die Inklusionsfachkraft und die Integrationsfachkraft Ayline Gilcher ergänzt: „Wenn die Konzentration für einen Schüler schwierig ist, besteht auch die Möglichkeit, in einen extra Raum zu gehen. Besonders bei einer Lese- und Rechtschreibschwäche ist das von Vorteil.“ Für die Schüler ist dies zur Normalität geworden. Keiner lacht über den anderen. Jeder wird im „Hauptfach Mensch“ ganz individuell wahrgenommen und gefördert. Egal ob mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder ohne.“
Kontinuität für Schüler
Katrin März hatte bereits vor ihrer Zeit als Inklusionsfachkraft viele Jahre lang beruflich mit beeinträchtigten Jugendlichen zu tun – „Background“ für die Arbeit an der Evangelischen Werkschule. „Das Schöne hier sind die vielen Kollegen, die eine Kontinuität für die Schüler schaffen. Wir begleiten die Schüler über Jahre hinweg. Das ist vor allem für die Kinder mit Autismus sehr förderlich, da sie nur schwer mit Veränderungen zurecht kommen.“
Soziales Engagement
Ayline Gilcher war schon immer begeistert, sozial tätig zu sein und arbeitete in verschiedenen Bereichen mit Menschen. „Mich erfüllt es sehr, Menschen eine Unterstützung zu geben, die es im Leben nicht so einfach haben und in der Gesellschaft hinten runter fallen würden. Ich möchte für sie eine Stütze sein.“ Schließlich verbringen die Schüler in der Schule einen großen Teil ihrer Lebenszeit. „Und das wird auch sehr gut angenommen und geschätzt.“
Studenten helfen mit
Unterstützt werden sie von zwei Studenten im dualen Studiengang Sozialpädagogik/Management der Internationalen Berufsakademie Leipzig. Darunter Lisa Milde. „Ich wusste von dem Integrations- und Inklusionsprogramm an dieser Schule und da ich auch aus der Gegend stamme, wollte ich gerne hier meinen Praxisteil leisten. Mit viel Spontanität und Abwechslungsreichtum wird hier auf die Schüler eingegangen. Die Schüler nehmen es sehr gut an. Ich freue mich auch nach meinem Abschluss ein Teil des Teams bleiben zu können.“
Wünsche für Ausstattung
Was es für eine gute Inklusion bedarf ist eine inklusionsoffene Haltung, wissen die Assistentinnen. Das ist in der Evangelischen Werkschule gegeben. Doch es bedarf auch spezieller Fördermaterialien und räumlicher Ausstattungen. Hier wurde bereits einiges angeschafft. Wünsche des Teams gäbe es jedoch noch weitere. So wie Motorikhocker oder einen Klassensatz Kopfhörer für die stille Arbeitsphase.
Thema Hören im Fokus
Im Fokus der Schule steht nun erst einmal das Thema Hören. „Für unsere Schülerin Florentine, die an einer Hörschwäche leidet, ist es sehr schwer, die Geräusche in einem Klassenraum zu filtern. Mittlerweile trägt der Lehrer ein Mikrofon, das direkt mit ihrem Hörgerät verbunden ist. Es gibt auch ein mobiles Gerät, welches bei Klassenaufgaben herumgegeben werden kann. Doch wenn es auch mal etwas lauter im Klassenzimmer ist, fällt es ihr schwer, das Wichtige zu verstehen. Mit einer Akustikdecke kann Florentine ihre Energie in die Aufnahme von Wissen stecken. Damit wäre es nicht mehr so ein anstrengendes Lernen. Daher hoffen wir auf die Aktion „Ein Licht im Advent“, um auch für Schüler wie Florentine das Lernen zu erleichtern“, so Katrin März.
Von Kristin Engel
LVZ