Es ist ein düsteres Kapitel der Oschatzer Geschichte. 1532 wurde in der Stadt ein Pranger errichtet – und noch während der Nazi-Diktatur wurden hier Frauen zur Schau gestellt und öffentlich Demütigungen ausgesetzt. Die Heimatforscherin Gabriele Teumer hat sich mit dem Schicksal dieser Frauen beschäftigt.
Oschatz.Der Korbpranger. Das Narrenhäuschen. So nannte man den Pranger direkt neben dem Rundbogen des Oschatzer Rathausdurchgangs. Er wurde 1532 errichtet, um kleinere Delikte wie Feld- und Gartendiebstähle zu bestrafen. „Zänkische Weiber und Diebe mussten hier ihre Strafe verbüßen. Name und Vergehen wurden damals schriftlich und gut lesbar auf einem sogenannten Schmähzettel am Pranger den schaulustigen Bürgern mitgeteilt“, erzählt Gabriele Teumer, Autorin des Buches „Ohne Haar und ohne Würde – Oschatzer Frauenschicksale im Nationalsozialismus 1940-1945“. Was dieses Urteil jedoch mit den Menschen anrichtete, wurde erst später klar. Auch mit den Schicksalen der in der Zeit des Nationalsozialismus verurteilten Frauen, denen sich die Oschatzer Heimatforscherin widmet.