Starkes Weib bietet starke Mischung in Oschatz
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Andrea Müller in der Stadthalle.
© Quelle: Christian Kunze
Oschatz. Wem in Anbetracht der Hitze am Sonntag das Lachen verging, der fand in der Stadthalle wieder dazu. Auf dem „KulturParkett“ im Thomas-Müntzer-Haus war „FrauAndrea“ alias Andrea Müller zu Gast. Unter dem Motto „Erfolg braucht Platz“ präsentierte sie ihr Programm „Starke Weiber dürfen mehr“. Müller plappert zwei Stunden lang über Männer, Kinder, lästige Pfunde und darüber, was außerhalb der eigenen vier Wände passiert – und da, in der zweiten Hälfte, wird das Gastspiel nicht nur komisch, sondern auch kritisch und nachdenklich.
Kritische Töne nach der Pause
Frau, die weder im Bett noch im Kühlschrank etwas Ordentliches findet, hat es nicht leicht im Leben. Müller watscht ihren Gatten als „Bettleiche“ ab, erklärt, weshalb Männer schon in der Steinzeit im Stehen pinkelten („Um vor Mammuts schnell flüchten zu können“) und geht auch mit Helikopter-Eltern nicht zimperlich um („Wie sollen Kinder ihren Weg im Leben finden, wenn sie nicht mal den Weg nach Hause kennen?“). Pointen wie diese ebnen den Weg zu den Höhepunkten des Programms. Die stärksten Momente hat Andrea Müller, wenn sie über den Zustand unserer Bildungseinrichtungen schimpft („Was nützt die schönste Verpackung, wenn der Inhalt nicht überzeugt“), moderne Kommunikation verteufelt (WhatsApp-Gruppen sind zugleich kostenlos und umsonst“) oder die leichtgläubige Generation Facebook brandmarkt („Sie sind nicht nur laktoseintolerant, sondern auch faktenintolerant“).
Applaus für beides
Seichter sind die immer wieder eingestreuten Parallelen zwischen Mensch und Tier („Geschlechtsreife Affen sind schwerer zu dressieren“) und der selbstironische Umgang mit der eigenen Körperfülle „Über Gewicht redet man nicht, Übergewicht hat man“). Applaus gibt es für beides.
Von Christian Kunze
LVZ