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Finalist bei „Wir packen’s an!“

Renovierung dringend nötig: Die Suppenküche „Stube“ in Torgau soll wieder Zentrum werden

Gabriele Holtorff vor dem „Caféstübchen“: Sie ist die Geschäftsleiterin des Vereins „Stube“ in Torgau. Der Verein, der sich um finanziell schwache Menschen kümmert, ist einer von sechs Finalisten der Aktion „Wir packen’s an!“.

Gabriele Holtorff vor dem „Caféstübchen“: Sie ist die Geschäftsleiterin des Vereins „Stube“ in Torgau. Der Verein, der sich um finanziell schwache Menschen kümmert, ist einer von sechs Finalisten der Aktion „Wir packen’s an!“.

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Torgau. Draußen zieht sich der Spätsommer hin, doch in der „Stube“ in Torgau herrscht schon herbstliches Ambiente. Die Tische der Suppenküche des Vereins zieren herbstliche Serviettenhalter und Tichdeckchen. Gabriele Holtorff bemüht sich sichtlich, den Ort so gemütlich und heimelig wie möglich zu gestalten. Sie ist die Geschäftsleitung des Vereins „Selbstständiger Torgauer Unterstützungs- und Beratungsverein für Erwerbslose“, kurz „Stube“, und seit der Eröffnung im Jahr 2001 dabei. Seit die 72-Jährige vor gut zehn Jahren in Rente gegangen ist, engagiert sie sich hier ehrenamtlich.

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Damit es auch in Zukunft mit der „Stube“ weitergehen kann, wünscht sich Holtorff nun finanzielle Unterstützung. Dafür hat sie sich mit dem Verein beim gemeinsamen Projekt der Sparkasse und der Torgauer Zeitung „Wir packen’s an!“ beworben. Nun stehen die sechs Finalisten fest und auch die „Stube“ hat es ins Finale geschafft. „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir den Ort mithilfe des Gewinns für unsere Kundinnen und Kunden wieder schön gestalten können.“

Die „Stube“ inTorgau möchte sich renovieren

Denn wenn man sich genauer im „Caféstübchen“ des Vereins in der Leipziger Straße umsieht, fallen die Makel auf. Der Putz bröckelt von den Wänden, der Teppichboden weist große Flecken auf, das Weiß der Wände ist mittlerweile eher gelb. „Wir mussten viele unserer Stühle reparieren und leimen, aber lange halten die nicht mehr durch“, erklärt Holtorff. Kein Wunder – denn seit Einrichtung des „Caféstübchens“ im Jahr 2001 in der ehemaligen Kleinen Galerie wurde hier nicht mehr renoviert. Alles Geld fließt in Lebensmittel für Bedürftige, Miete und sonstige Kosten. Bis zur Corona-Pandemie sei der Ort ein „Kommunikationszentrum“ für viele Menschen gewesen – und soll das durch den Gewinn der „Wir packen’s an!“-Aktion nun wieder werden.

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Die Aktion „Wir packen's an!“ von Sparkasse Leipzig und Torgauer Zeitung läuft. Wir stellen die Finalisten vor.

Die Aktion „Wir packen's an!“ von Sparkasse Leipzig und Torgauer Zeitung läuft. Wir stellen die Finalisten vor.

Das Team des Vereins umfasst sieben Aktive, darunter zwei Fahrer, die die Lebensmittelspenden von den Supermärkten und Discountern holen. Zwei Köchinnen bereiten im Wechsel die warmen Mahlzeiten zu, die es jeden Tag in der „Stube“ in der Torgauer Innenstadt gibt. „Wir mussten kürzlich den Unkostenbeitrag von zwei auf drei Euro anheben wegen der Energiepreise“, berichtet die Leiterin. Da sei kein Geld für dringend notwendige Renovierungsarbeiten übrig. Ein weiterer Kostenpunkt, für den der Verein Geld gut gebrauchen könnte, wäre ein neuer Herd für das „Caféstübchen“. Zwar würden die Mahlzeiten alle in der Zweigstelle in Nordwest zubereitet. Für Veranstaltungen oder Snacks wünschen wir uns aber einen Herd vor Ort.“

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Mehr als eine warme Mahlzeit: „Stube“ bietet sozialen Raum

Dass der Verein für viele Menschen mit wenig Geld wichtig ist, zeigt nicht nur das über zwanzigjährige Bestehen der „Stube“. Bis heute kommen jeden Tag zwischen zehn und dreißig Menschen, um sich hier mittags ihre Mahlzeit zu holen. So fröhlich, wie Holtorff über den Verein und ihr Engagement spricht, leicht scheint es nicht immer. „Wir hatten in unserer Geschichte viele Höhen und Tiefen. Aber wir hatten auch immer sehr viel Unterstützung, sei es von der Stadt, den Wohnstätten oder Privatpersonen. Da sind wir sehr dankbar.“ Und trotzdem: Die Angst vor einer möglichen Schließung schwinge immer mit – gerade in finanziell schwierigen Zeiten. „Die Unkostenbeiträge, die wir von unseren Kundinnen und Kunden nehmen, sind leider nur Peanuts im Vergleich zu den Kosten, die wir haben.“

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So läuft die Aktion „Wir packen’s an!“

Die Torgauer Zeitung stellt in der Woche vom 18. bis 23. September die sechs Vereine und ihr jeweiliges Projekt vor. Vom 25. September bis 9. Oktober können Sie, liebe Leserinnen und Leser, dann in einem Internet-Voting über ihren Favoriten abstimmen. Im Anschluss steht die Platzierung fest und wie viel Geld jeder der sechs Finalisten gewonnen hat. Jeder Verein hat die Chance, mindestens 1000 und maximal 5000 Euro zu gewinnen. Insgesamt schüttet die Sparkasse Leipzig 16.500 Euro aus dem PS-Lotteriesparen aus.

Doch für die Leiterin geht es bei der „Stube“ nicht um die reine Essensausgabe und Versorgung von armen Menschen mit Lebensmitteln. Weihnachtsfeiern und Veranstaltungen möchte sie wieder mehr machen. „Gerade ältere Menschen sind oft einsam und haben wenige bis keine sozialen Kontakte, bevor sie hierher kommen. Doch dann passiert es oft, dass sich hier Bekanntschaften oder sogar Freundschaften entwickeln“, erzählt sie. „Diese Möglichkeit wollen wir unbedingt erhalten, und zwar in schönen Räumen.“

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