Thüringer Bürgermeister greift Lokaljournalisten an
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Blick über die Altstadt von Bad Lobenstein.
© Quelle: Michael Sander
Der parteilose Bürgermeister der thüringischen Kleinstadt Bad Lobenstein, Thomas Weigelt, hat bei einem Marktfest einen Journalisten der „Ostthüringer Zeitung“ körperlich angegriffen und so am Filmen gehindert. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) verurteilte den Angriff scharf.
Ein Kollege des betroffenen Journalisten veröffentlichte ein Video des Vorfalls am Samstagmittag bei Twitter. Darin ist zu sehen, wie Weigelt schnellen Schrittes auf den Journalisten Peter Hagen zugeht und mit ausgestreckter Hand dessen Kamera zur Seite schiebt. Der Reporter stürzte daraufhin nach eigenen Angaben nach hinten, dabei sei noch ein Passant mit umgerissen worden, schrieb der Kollege des Journalisten bei Twitter. Hagen habe eine Verletzung am Ellenbogen erlitten, seine Ausrüstung sei beschädigt worden. Auch die „Thüringer Zeitung“ berichtete am Abend von einer Verletzung des Mitarbeiters.
Zuvor sei dem Journalisten bereits der Zugang zu einem Empfang des Bürgermeisters verwehrt worden: In einem weiteren bei Twitter veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Bürgermeister Weigelt den Journalisten aus einem Raum drängt und mehrfach sagt: „Bitte verlassen Sie das Haus.“
Ramelow verurteilt Angriff
Ministerpräsident Ramelow verurteilte den Vorfall am Samstag bei Twitter: „So etwas geht einfach gar nicht! Ein Bürgermeister greift einen Journalisten persönlich und körperlich an. Dem OTZ-Redakteur Peter Hagen wünsche ich alles Gute und drücke meine Solidarität aus“, schrieb der Linken-Politiker. Es müsse amtlich gehandelt und die „inakzeptable Handlung“ geahndet werden, so Ramelow weiter.
Der Deutsche Journalisten-Verband Thüringen riet dem betroffenen Journalisten, das Filmmaterial zu sichern und umgehend Anzeige zu erstatten. „DJV-Mitglieder erhalten Rechtsschutz“, schrieb der DJV-Landesverband bei Twitter.
Laut MDR war Weigelt bereits zuvor in die Kritik geraten, weil er der Bundesregierung bei Facebook Lügen und Verrat vorgeworfen haben soll. Ein von der Stadt eingeleitetes Abwahlverfahren habe er aber überstanden: Bei dem Bürgerentscheid stimmte laut MDR zwar die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler gegen den Kommunalpolitiker, die nötige Mindestanzahl der Stimmen sei aber nicht erreicht worden.
RND/seb
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