„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt lässt sich wegen Compliance-Verfahren freistellen

„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt ist beurlaubt.

„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt ist beurlaubt.

Der Chefredakteur der „Bild“, Julian Reichelt, soll die Abhängigkeit junger Mitarbeiterinnen ausgenutzt und seine Macht als Chef missbraucht haben. Losgetreten hatte das Ganze Jan Böhmermann in seiner Satireshow im ZDF am Freitagabend, in der er Andeutungen auf ein Verfahren gemacht hatte. Danach folgten Medienberichte. Der „Spiegel“ berief sich auf Informationen, wonach es Vorwürfe von mehreren Beschäftigten gegen den 40 Jahre alten Reichelt gegeben haben soll. Das Magazin schrieb von Machtmissbrauch und Ausnutzung von Abhängigkeitsverhältnissen.

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Der 40-Jährige, der 2017 der Nachfolger von Kai Diekmann in der Chefredaktion wurde, hat sich bis auf Weiteres befristet freistellen lassen. „Deswegen habe ich den Vorstand gebeten, mich vorerst zu beurlauben, um dazu beizutragen, unangreifbare Aufklärung zu betreiben und die Vorwürfe zu prüfen, die gegen mich erhoben wurden“, schreibt er in einer internen Nachricht an Kolleginnen und Kollegen, die unter anderem der Deutschen Presseagentur vorlag. Die Vorwürfe seien falsch – er werde sich „gegen die wehren, die mich vernichten wollen, weil ihnen Bild und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt“, heißt es weiter.

Externe Experten sollen bei der Aufklärung helfen

Der Axel-Springer-Verlag, der die multimediale Marke „Bild“ herausgibt, äußert sich in einer Stellungnahme zum „laufenden Compliance-Verfahren“ in der „Bild“-Redaktion. Der Verlag untersuche derzeit mögliche Verstöße. Um eine unabhängige Aufklärung sicherzustellen, habe das interne Compliance-Management externe Experten hinzugezogen, heißt es dort. „Wenn aus Gerüchten über andere Personen konkrete Hinweise von Betroffenen selbst werden, beginnt das Unternehmen – wie im aktuellen Fall – sofort mit der Aufklärungsarbeit.“

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In der Mitteilung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Julian Reichelt, Vorsitzender der „Bild“-Chefredaktionen und Sprecher der „Bild“-Geschäftsführung, die Vorwürfe zurückweist. In dem Intraneteintrag, der der Deutschen Presse-Agentur wie auch anderen Medien vorlag, hieß es zudem: Man wolle so viel Transparenz wie möglich. Man wolle, dass jeder ohne Angst auf mögliche Missstände und Fehlverhalten hinweisen könne. „Wir werden aber keine Form der Vorverurteilung zulassen.“

Reichelt ist seit 2002 und damit seit fast 20 Jahren beim Konzern Axel Springer in unterschiedlichen Funktionen tätig. Wie so üblich in solchen Fällen, wird die Arbeit auch wieder schnell verteilt. Solange die Causa Reichelt nicht geklärt ist, übernimmt Alexandra Würzbach, Chefredakteurin der „Bild am Sonntag“ und Mitglied der Chefredaktion der „Bild“-Gruppe, seine Aufgaben.

RND/dpa

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