Hat Jan Böhmermann die Idee für seinen ESC-Song geklaut?
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Jan Böhmermann, Moderator, steht im Anschluss an seine Late-Night-Show „ZDF Magazin Royale" vor seinem Orchester, dem Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld (Archivbild).
© Quelle: picture alliance/dpa
Mit seinem am Dienstag veröffentlichten Song zum Eurovision Song Contest (ESC) „Allemagne Zero Points“ hat sich der Satiriker Jan Böhmermann über das schlechte Abschneiden der deutschen Teilnehmer in den vergangenen Jahren lustig gemacht. Auf den sozialen Netzwerken erntet Böhmermann für seinen Beitrag Begeisterung – aber auch Kritik.
Der Vorwurf: Der Moderator habe die Idee für seinen Song geklaut. Schon am Montag, als Böhmermann die Veröffentlichung von „Allemagne Zero Points“ angekündigt hatte, meldete sich die Künstlerin Coremy auf Instagram zu Wort. „Lieber Jan Böhmermann, ich hab diese Songidee schon abgeleckt, Dips und Shotgun Nase drauf gemacht“, schreibt sie in ihrem Beitrag.
Die laut eigener Aussage TV-Comedy-Autorin und Musik-Comedian Coremy hatte ihren Song „Wir werden Letzter“ für den ESC-Vorentscheid des NDR eingereicht. Der Song sei „lange Zeit die beliebteste Einreichung beim Tiktok-Vorentscheid“ gewesen, sagt die Künstlerin. Dann aber habe der NDR plötzlich seine Regeln geändert, sodass ihr Beitrag es nicht in die weitere Auswahl geschafft habe. „Jetzt hat Jan Böhmermann auch einen Song rausgebracht, der irgendwie auch dieselbe Thematik hat“, so Coremy.
Künstlerin Coremy bittet Böhmermann um Auftritt in dessen Show
Auf Instagram gibt sich die Künstlerin jedoch verständnisvoll. Es könne passieren, dass man ihren Beitrag übersehe, weil sie „eine kleine Kleinkünstlerin ist, die man schnell mal vergisst“. Aber ihr Song habe immerhin 50.000 Streams auf Spotify sowie eine halbe Million Aufrufe auf Tiktok eingesammelt, gibt sie zu bedenken. „Es war jetzt nicht so schwer zu googeln“, meint Coremy.
Doch böses Blut zwischen den beiden Comedians soll es wohl nicht geben. „Ich finde den Song ‚Allemagne Zero Points‘ sehr witzig. Ich hätte ihn auch geschrieben, wenn ich ihn nicht schon geschrieben hätte“, sagt Coremy. Sie wendet sich mit einer Bitte an Böhmermann: Die Leute im Internet hätten ihren Beitrag auch sehr lustig gefunden. „Leider durfte der Song aber, obwohl er eingereicht war, nicht zum ESC-Vorentscheid fahren, weil der NDR keinen Humor hat.“ Sie und Böhmermann jedoch scheinen „denselben Humor“ zu haben. „Deswegen möchte ich dich hiermit offiziell bitten: Lass mich den Song bitte in deiner Show performen.“
Böhmermann moderiert den ESC für den Österreichischen Rundfunk
Sie sei zwar nicht so bekannt wie der Moderator, habe aber viel Zeit und Energie in ihren Song gesteckt, sagt die Künstlerin. „Deswegen würde ich mich tierisch freuen, wenn ich weiterhin die Person sein dürfte, die man mit dieser Grundidee assoziiert.“
Ob Böhmermann auf Coremys Bitte eingegangen ist, ist bisher nicht bekannt. Der Moderator dürfte bereits mitten im ESC-Fieber sein. Am Samstag wird er das Finale der Musikshow gemeinsam mit dem Entertainer Olli Schulz für den Österreichischen Rundfunk moderieren. „Olli und ich bereiten uns auf alles vor“, sagte Böhmermann im „Stern“-Interview. „Auch darauf, dass Lord of the Lost an diesem Abend unerwartet ausfallen könnten und Deutschland schnell einen Ersatztitel fürs ESC-Finale braucht, um sich international nicht zu blamieren.“
RND/sic/mit dpa