Deutscher Comedypreis: weniger Prominenz, mehr Statements
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Steven Gätjen und Katrin Bauerfeind moderieren den Comedypreis.
© Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa
Es ist naturgemäß die lustigste Veranstaltung des Jahres: der Comedypreis in Köln. Am Freitagabend wurde er bereits zum 25. Mal verliehen. In diesem Jahr mit weniger Preiskategorien, erstmals konnten die Zuschauerinnnen und Zuschauer in fünf Kategorien noch live in der Sat.1-Show über die Gewinner abstimmen. Die dreieinhalbstündige Aufzeichnung, moderiert von Katrin Bauerfeind und Steven Gätjen, fand wieder mit Publikum statt, dafür aber mit deutlich weniger Comedyprominenz.
Auffällig viele Stammgäste und Größen der Branche blieben dem Preis in diesem Jahr fern – wie zum Beispiel Mario Barth (gewann bereits neunmal), Bastian Pastewka (war 19 Mal nominiert) und Anke Engelke (gewann fünf Trophäen). Selbst Nominierte wie Carolin Kebekus und Michael „Bully“ Herbig erschienen nicht. Letzterer ließ sich immerhin zuschalten, als er mit „LOL“ für die „beste Comedyshow“ ausgezeichnet wurde. Herbig, der bei „LOL“ als kommentierender Moderator durch die Amazon-Sendung führt, bedankte sich vor allem beim Team: „Ich hatte Spaß, die anderen haben die Arbeit gemacht.“
Für reichlich Spaß auf dem roten Teppich sorgten übrigens ungewöhnliche Outfits einiger Prominenter. So trug „heute-show“-Reporter Lutz van der Horst zu seinem schicken Anzug bunte Turnschuhe, erklärte gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Ich gebe ja vor, was Trend ist, bin quasi ein Trendsetter.“
Oliver Polak stahl sogar Dragqueen Olivia Jones, die im Paillettenkleid kam, die Show: Er trug zu seinen Gucci-Sandalen ein pinkes Kleid, sagte: „Man sollte sich immer so anziehen, wie man sich fühlt – und ich fühle mich genau so!“ Und auch Wigald Boning glänzte mit seinem Outfit, im wahrsten Sinne des Wortes: in einem goldenen Jackett zu gelben Badeschlappen mit blauen Socken. „Mir ging es um den Tragekomfort“, sagte er.
Ernstes Statement von Hazel Brugger
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Ein ernstes Statement gab es hingegen von Comedian Hazel Brugger mit ihrem Ehemann Thomas Spitzner auf dem roten Teppich – gegen sexualisierte Gewalt. Beide trugen T-Shirts, auf denen „Konsequenzen für Comedian XY“ und „Künstler ohne Rückgrat sind Künstler ohne Geschmack“ stand. „Ich glaube, es ist wichtig, dass Leute, die unabhängig sind wie Thomas und ich, diese Unabhängigkeit nutzen, um solidarisch zu sein mit Opfern sexueller Belästigung, potenziellen Opfern, Menschen die sich mit Opfern solidarisieren. Und nicht einfach kuschen, weil wir denken, unsere Karriere steht auf dem Spiel. Denn das steht sie nicht“, sagte Brugger.
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Ehrenpreis für Maren Kroymann
Das Paar sagte nicht, um welchen Comedian es ging. Doch einen Tag vor der Verleihung war eine Nominierung für die Comedyserie „ÜberWeihnachten“ mit Luke Mockridge zurückgezogen worden, nachdem neue Vorwürfe gegen den Komiker im „Spiegel“ bekannt gemacht wurden.
Mockridge hatte im August in einem Video angekündigt, dass es 2021 keine Shows mehr mit ihm im Fernsehen geben werde. Er berichtete damals von Vorwürfen gegen ihn in sozialen Netzwerken und von der Anzeige einer Ex-Partnerin, die nach eigenen Angaben einen Vorfall in einer gemeinsamen Nacht als versuchte Vergewaltigung wahrgenommen habe. Mockridge wies die Vorwürfe in dem Video zurück. „Das, was mir vorgeworfen wird, das ist nicht passiert“, sagte er. Seinen Rückzug begründete er damit, dass er sich „sammeln“ wolle.
Der Ehrenpreis ging in diesem Jahr an Maren Kroymann. Die Kabarettistin zum RND: „Ich hab immer gedacht: den Comedypreis, den gewinne ich nie. Ich war immer dabei, aber hatte immer das Gefühl, ich gehöre nicht richtig dazu. Ich komme aus der Zeit, als Humor noch nicht Comedy hieß und deswegen berührt es mich sehr, dass ich in dieser Umgebung ausgezeichnet werde.“ Kroymann übte aber auch Kritik an der Comedybranche: „Sie ist immer noch männerdominiert. Als ich angefangen habe, gab es gar keine Vorbilder. Wir können immer noch die paar Frauen einzeln aufzählen. Erst, wenn es so viele sind, dass wir sie nicht mehr aufzählen können, dann ist das Verhältnis normal.“ In ihrer Dankesrede legte Kroymann dann nochmal nach und kritisierte indirekt auch die Veranstalter: „Geht es noch jemandem wie mir, dass ich auf dieser Bühne heute ein paar Frauen vermisst habe? Und wer hat sich das Kleid ausgedacht, das die Frau trägt, die die Preise bringt?“.
Die Preisträger nach Kategorien:
Beste Satire: „Die Carolin Kebekus Show“
Beste Comedyshow: „LOL“
Ehrenpreis: Maren Kroymann
Bester Comedypodcast: „Gemischtes Hack“
Beste Comedyfiktion: „Slavik – Auf Staats Namen“
Nachwuchspreis: Kawus Kalantar
Bester Komiker/Beste Komikerin: Felix Lobrecht