Die Einschaltquoten der Streamingdienste sind ein gut gehütetes Geheimnis – doch das könnte sich ändern
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/Z4T7AZH44WH5JII2EXBTBR675E.jpg)
Britische Produktionen sollen künftig besser gefunden werden können, fordert ein Parlamentsausschuss in Großbritannien.
© Quelle: Andrea Warnecke/dpa
Streamingdienste wie Amazon und Netflix sind von Natur aus sehr zurückhaltend, wenn es um die Zahlen und Einschaltquoten ihrer Produktionen geht. Welche Themen im Streaming wie gut ankommen ist das vielleicht am besten gehütete Geheimnis der Branche. Erst seit einiger Zeit veröffentlicht Netflix allgemeine Top-Ten-Listen der beliebtesten Serien und Filme auf der Plattform. Doch wer konkrete Zahlen sucht, wird einfach nicht fündig – außer es geht um große Erfolge. Für gute Werbung machen die Dienste auch mal eine Ausnahme. Ob eine Serie ein Flop war, erfährt man allerdings erst dadurch, dass sie sang- und klanglos abgesetzt wird.
Das könnte sich aber bald ändern – zumindest in Großbritannien. Denn dort plant der Parlamentsausschuss für Digitales, Kultur, Medien und Sport eine Gesetzesvorlage, die besagt, dass die Streamingdienste ihre Daten an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Medienaufsicht Ofcom übermitteln sollen. Das geht aus dem Ausschussbericht hervor, der online veröffentlicht wurde. Dabei geht es um Produktionen, die mit dem britischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen produziert worden sind. Ein Beispiel ist die Serie „Bodyguard“ mit Richard Madden, die von der BBC produziert, aber auch bei Netflix ausgestrahlt wurde.
Die Streamingdienste wollen ihre Daten zurückhalten
Amazon Prime habe dem Ausschuss berichtet, dass sich das Unternehmen mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk durchaus über den Erfolg von Inhalten austausche. „Aber Amazon teilt keine konkreten Zahlen.“ Netflix habe darauf hingewiesen, dass es diese Daten nicht mitteile, da sie geschäftsempflindlich seien. Der Ausschuss hält in seinem Bericht dagegen: „Wir glauben nicht, dass die Weitergabe von Daten zu Inhalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit Ofcom und den Rundfunkanstalten wirtschaftlich sensibel wäre. Streamingdienste sind ein wichtiges ,zweites Fenster‘ für öffentlich rechtliche Inhalte, aber ohne Viewer-Daten ist es schwierig, deren Reichweite vollständig einzuschätzen.“
Weiter möchte der Ausschuss die Rechte des britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks bei den Streamingdiensten stärken: Neue Mediengesetze sollen sicherstellen, dass Produktionen, die von britischen Rundfunkanstalten stammen, deutlich als solche ausgewiesen werden. Das werde zwar teilweise gemacht, doch nicht flächendeckend.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/LOJ3MVITNNH7DHOVD2TTDZRN6E.jpg)
Das Stream-Team
Was läuft bei den Streamingdiensten? Was lohnt sich wirklich? Die besten Serien- und Filmtipps für Netflix & Co. gibt‘s jetzt im RND-Newsletter „Stream-Team“ – jeden Monat neu.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Der Ausschuss empfiehlt auf dieser Grundlage eine Überarbeitung der Mediengesetze. So sollen Inhalte von britischen öffentlich-rechtlichen Sendern deutlich markiert und einfach zu finden sein – und zwar mit dem Logo der jeweiligen Rundfunkanstalt. „Zweitens sollten Streamingdienste verpflichtet sein, die wichtigsten Zuschauerdaten – zumindest die Anzahl der Zuschauer – für öffentlich-rechtliche Inhalte gemeinsam mit Ofcom und den jeweiligen Rundfunkanstalten zu nutzen, um eine vollständige Analyse der öffentlich-rechtlichen Reichweite und der audiovisuellen Landschaft als Ganzes zu ermöglichen“, resümiert der Ausschuss in seinem Bericht.