Dokuserie „Outcry“ zum Kriminalfall Greg Kelley legt Fehler der Anklagebehörde offen

Wird von Reportern befragt: Footballstar Greg Kelley in "Outcry".

Wird von Reportern befragt: Footballstar Greg Kelley in "Outcry".

Ganz nebenbei erzählt der kleine vierjährige Junge bei einer Befragung, dass Greg ihm zweimal seinen „pee-pee“ in den Mund gesteckt hat. Danach rutscht der Kleine wieder in dem viel zu großen Sessel gelangweilt hin und her, ohne zu ahnen, dass er mit seiner Aussage eine kleine Bombe gezündet hat. Diese Szene ist gleich mehrfach unkommentiert in der fünfteiligen Doku-Serie „Outcry“ (Sky Crime, 26. Juli) zu sehen. Sie erzählt von dem texanischen Highschool-Footballstar Greg Kelley, der beschuldigt und verurteilt wurde, einen vierjährigen Jungen sexuell missbraucht zu haben. Eine Anschuldigung, die Kelley vehement bestritten hat. Später sagte ein gleichaltriger Junge ganz Ähnliches aus, nannte aber in dem Zusammenhang als Täter auch den Namen eines anderen jungen Mannes.

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Unter Pat Kondelis‘ Regie dokumentiert die Serie anfangs die ungewöhnliche Reaktion der Öffentlichkeit auf diesen Prozess. Nicht nur Freunde und Bekannte Kelleys, sondern auch nicht direkt betroffene Bürger protestierten empört und ausdauernd gegen die Verurteilung. Das Verfahren wurde schnell landesweit bekannt. Und schließlich wurde das Urteil gerichtlich überprüft – in einem Verfahren, das dann im Mittelpunkt der Serie steht, dessen Ausgang wir hier aber nicht spoilern werden. Dabei werden Originalaufnahmen der Befragungen gezeigt, die ergänzt werden durch zahlreiche Gespräche, die Kondelis mit Kritikern und Befürwortern des Urteils geführt hat.

Keine Beweise außer der Aussage des Opfers

Dabei wird deutlich, dass es außer der Aussage des vermeintlichen Opfers keine nennenswerten Beweise für die angebliche Tat Kelleys gegeben hat. Dass die Polizei und die Anklagebehörde keine weiteren Spuren verfolgten – ja, sie sogar schlichtweg ignorierten. Und dass andere Verdächtige gar nicht erst polizeilich befragt wurden.

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Stattdessen wurden eher skurrile Beweise wie eine angebliche Sexsucht Kelleys in Spiel gebracht und dann verworfen. Obwohl auch „Outcry“ die Frage nach der Schuld oder Unschuld des jungen Footballspielers nicht beantworten kann, gehört die Sympathie der meisten Zuschauer wohl schnell Greg Kelley – allein schon durch die gezeigte dilettantische Arbeit der Anklagebehörde. Dabei geraten allerdings die Opfer der Tat völlig in den Hintergrund.

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