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„Fassungs­losigkeit, Zorn, Traurigkeit“: Christine Westermann fliegt aus WDR-Programm

Der WDR beendet den Buchtipp von Christine Westermann. Die zeigt sich enttäuscht.

Der WDR beendet den Buchtipp von Christine Westermann. Die zeigt sich enttäuscht.

Köln. Viel Sende­zeit hatte Christine Westermann ohnehin nicht im WDR-Fernsehen: Fünf Minuten Zeit hatte die Journalistin in der wöchentlich am Spät­abend ausgestrahlten Sendung „Frau TV“, um ihre „Buch­tipps“ zu präsentieren – monatlich, nicht jede Woche. Dies reichte, um zwei Bücher vorzustellen, doch auch damit ist jetzt Schluss: Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) wird ihr kurzer monatlicher Auftritt nach der Sommer­pause nicht mehr zurück­kehren. Begründet wird dies offenbar damit, den Kultur­begriff erweitern und andere Gesellschafts­schichten erreichen zu wollen.

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Geplant ist demnach, Bücher in Zukunft eher in Form von klassischen Rezensionen im Dialog vorzustellen, dies könnte beispiels­weise ein Gespräch mit Expertinnen und Experten sein. Anzunehmen, dass die Empfehlungen von Christine Westermann keinen Anklang finden würden, wäre allerdings falsch: Bücher würden sich direkt in großer Zahl verkaufen, nachdem die 72‑Jährige sie bei „Frau TV“ vorgestellt hatte.

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Eigener Vorschlag der Modernisierung

Gegenüber der „SZ“ erklärte Westermann, vor fünf Wochen von der „Frau TV“-Redaktion über der Einstellung ihrer Rubrik unterrichtet worden zu sein. Eine Zuschauer­befragung des WDR habe demnach heraus­gefunden, dass die Mehrheit der Teilnehmenden sich nicht für Bücher interessiere. Details der Umfrage seien ihr unbekannt. Was Westermann besonders stört: Nach eigener Aussage habe sie selbst immer wieder den Vorschlag unterbreitet, die Rubrik zu modernisieren.

Die Enttäuschung sitzt tief. „Die Skala meiner Gefühle, nachdem ich es erfahren habe: erst Fassungs­losigkeit, Zorn, Traurigkeit, Resignation. Jetzt Aufbruch“, erklärte Westermann. Sie selbst habe ihre „Buch­tipps“ immer als verkaufs­fördernd wahrgenommen. Verlegerinnen und Verleger geben ihr Recht und kritisieren ihrerseits den WDR. Dort wird die Journalistin weiterhin auf den Radio­sendern WDR 2 und WDR 3 zu hören sein, im Fernsehen finden ihre Literatur­empfehlungen womöglich ein anderes Zuhause.

RND/Teleschau

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