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Fritz Wepper zur letzten Staffel „Um Himmels Willen“: „Überrascht über die Entscheidung der ARD“

Auch in der Jubiläums­staffel bleibt Kloster Kaltenthal nicht vom Wettstreit zwischen Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper, links) und Schwester Hanna (Janina Hartwig, rechts) verschont.

Auch in der Jubiläums­staffel bleibt Kloster Kaltenthal nicht vom Wettstreit zwischen Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper, links) und Schwester Hanna (Janina Hartwig, rechts) verschont.

Der an Krebs erkrankte „Um Himmels Willen“-Schauspieler Fritz Wepper (79) liegt aktuell nach einer Operation im Krankenhaus. Er ist nach Angaben der Universitätsklinik in Innsbruck vom Freitag in einem stabilen Zustand, werde aber weiterhin auf der Intensivstation behandelt. Er befinde sich auf dem Weg der Besserung, sagte sein Anwalt Norman Synek am vergangenen Donnerstag. Dieses Interview wurde vor der Operation geführt.

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Nach 20 Staffeln endet „Um Himmels Willen“. Wie ist das für Sie?

Erst mal war ich überrascht über die Entscheidung der ARD, „Um Himmels Willen“ einzustellen. Aber das muss ich jetzt annehmen. Ich sage immer: Es ist besser, wenn man nicht aufhören muss, weil die Einschaltquoten und der Zuspruch der Zuschauer fehlen. Es müssen auch Dinge zu Ende gehen, damit neue beginnen können. In meinem Fall ist es so, dass ich jetzt meine Autobiografie beende. Die erscheint dann vor meinem 80. Geburtstag. Die Franzosen sagen übrigens nicht „achtzig“, sondern „quatre-vingts“, also „viermal zwanzig“. Das finde ich auch angenehmer.

Sie haben vor einer Weile gesagt, dass Sie gern weitergemacht hätten mit der Serie. Wie sehen Sie das heute?

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Es ist eine Istsituation, die nicht einfach anzunehmen ist. Der ein oder andere Zuschauer, den ich mal beim Bäcker getroffen habe, hat mir gerade in der Corona-Zeit gesagt, dass, wenn die Nachrichten vorbei sind, er sich entspannt zurücklehnt und sich von „Um Himmels Willen“ unterhalten lässt. Das ist dann bald nicht mehr möglich.

Immerhin 19 Jahre waren Sie der Bürgermeister Wöller. Was nehmen Sie von der Figur mit?

Viel Freude und auch eine berufliche Herausforderung. Das hat mir echt Spaß gemacht.

Der Dreh der letzten Staffel fiel in die Corona-Zeit. Wie war das?

Wir haben den ganzen Dreh überstehen können, ohne dass es einen positiven Corona-Bescheid gab. Ich wurde dreimal in der Woche getestet. Alle haben sich großartig verhalten. Ich war generell froh, dass wir das in dieser für alle Menschen schwierigen Zeit in den Kasten bekommen haben.

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Sie haben vor einer Weile berichtet, dass Sie an Krebs erkrankt waren. Wie sind Sie am Set damit umgegangen?

Ich habe das nicht großartig ausgeplaudert. Und der Krankheitsverlauf hatte zu dem Zeitpunkt auch eine positive Entwicklung.

Wöller sagt in der neuen Staffel bei einer Heiratsansprache: „Man darf die Hoffnung und den Glauben an sich nie aufgeben.“ Wie ist Ihnen das gelungen?

Das ist nicht nur Wöllers, sondern auch Weppers Einstellung. Man muss die Herausforderung annehmen. Natürlich sehe ich, dass wir diese Staffel zu Ende drehen konnten, und freue mich, dass es jetzt zur Sendung kommt.

Also hat Ihnen auch das Drehen dabei geholfen, die Hoffnung nicht zu verlieren?

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Ja, mit der Anstrengung muss man natürlich umgehen können, seelisch und körperlich. Der Beruf ist eine Herausforderung. Aber diese Aufgabe zu erfüllen hat mich motiviert.

So eine Krankheit lässt viele Menschen über das Leben und seine Vergänglichkeit nachdenken. Haben Sie Angst vor dem Tod?

Vor dem Tod habe ich keine Angst, der gehört zum Leben. Aber das Sterben ist das große Fragezeichen. Die Frage ist, wie es zu Ende geht, unter welchen Umständen. Der seelische Schulterschluss ist ganz wesentlich für uns Menschen, das habe ich auch durch den schweren Verlust meiner Frau gemerkt. Die Tochter meiner Frau, Valerie, hat mal geträumt, dass ihre Mutter neben ihr liegt und ihr sagt: „Ich bin immer bei dir.“ Ich hatte genau denselben Traum. Es gibt also Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht wissen kann, aber die man glauben darf.

Wie geht es jetzt weiter für Sie? Wollen Sie noch ein bisschen weiter schauspielern?

Ein bisschen schauspielern geht in meinem Beruf nicht. Der Job erfüllt mich mit Freude und Genugtuung. Ich habe von der Produktion erfahren, dass wir nach wie vor zusammenarbeiten wollen.

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Aber an sich haben Sie Lust weiterzumachen, so lange es geht?

Ja, der Beruf hat mich von meinem elften Lebensjahr an begleitet, angefangen mit „Peter Pan“, und dann hatte ich großes Glück mit dem Film „Die Brücke“. Das war meine erste große berufliche Aufgabe. Seitdem habe ich immer mehr Freude an dem Beruf entwickelt. Das ist bis heute spannend.

Das ist ja auch kein Job, in dem man immer dasselbe macht.

Stimmt, auch wenn man immer den Wöller spielt. Aber der ist wie ich auch 20 Jahre älter geworden, und das hat mir vom ersten Moment bis zum letzten große Freude bereitet.

Werden Sie sich denn Ihre letzten „Um Himmels Willen“-Folgen ansehen?

Ich schaue mir natürlich jede Folge an und auch die Einschaltquoten und wie die Wahrnehmung ist. Das ist nach wie vor spannend.

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Mit wem machen Sie das?

Die Folgen sehe ich mir allein an oder mit Freunden oder Familie. Es ist ja ein bisschen eingeschränkt zurzeit mit den Corona-Bestimmungen.

„Um Himmels Willen“ geht ab Dienstag, 30. März, in die letzte Staffel. Die 20. Staffel beginnt direkt mit einer Doppelfolge. Danach sind die Folgen dann jeweils dienstags um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.

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