„Game of Thrones“-Star Cunningham in Sci-Fi-Serie
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Zwiebelritter und ehrlicher Schmuggler: Liam Cunningham steht mit seiner Figur des Ser Davos in „Game of Thrones“ auf der hellen Seite der Macht.
© Quelle: dpa
Hannover. Ser Davos Seewert ist wacker – einer der wenigen, wirklich rundheraus gutherzigen Menschen in der von Narzissten, Intriganten und Bösewichten bevölkerten, mittelalterlichen Fantasywelt der HBO-Serie „Game of Thrones“. Er ist unbedingt loyal, aber niemals devot. Seinem Herrn Stannis Baratheon, einem der vielen, kriegerisch gesinnten Anwärter auf den Eisernen Thron der sieben Königreiche von Westeros, gab er stets guten, ehrlichen, manchmal unangenehmen Rat.
Bescheidener Ritter ohne Fingerkuppen
Der krankhaft auf Recht und Tugendhaftigkeit bedachte Stannis hatte Davos zum Ritter geschlagen, nachdem der Schmuggler seinen verhungernden Soldaten Zwiebeln durch die feindlichen Linien von Sturmkap geschafft hatte. Weil Schmuggler nun aber eigentlich Übeltäter sind, trennte er ihm – Recht muss Recht bleiben – die vier Fingerkuppen der rechten Hand ab.
Leider hörte der Thronanwärter am Ende lieber auf die sexy Melisandre, eine Priesterin des auf Brandopfer erpichten Herrn des Lichts, statt auf den in Grau gehüllten wahren Freund. Und so konnte der bescheidene Davos seinen Herrn am Ende der fünften Staffel nur betrauern.
Geheimer Liebling der „Game of Thrones“-Gemeinde
Liam Cunningham hat den Linkshänder Davos zu einem der geheimen Lieblinge der „GoT“-Fans gemacht. Kein so plakativer Typ zwar wie der an Mick Jagger erinnernde, charismatische Zwerg Tyrion Lennister, die schöne, verwerfliche Königin Cersei, der romantische Recke Jon Schnee oder die zarte, harte, gleißend blonde Khaleesi, Mutter der Drachen.
Aber eine gute Seele, der man sich auch als Zuschauer bedingungslos anvertrauen würde, gälte es etwa, einem Schlachtgemetzel zu entkommen. Der 1961 geborene Ire Cunningham war zuvor in zahllosen Charakterrollen zu sehen gewesen, in der König-Artus-Verfilmung „Der 1. Ritter“, dem griechischen Mythenspektakel „Kampf der Titanen“ oder in „Gefährten“, Steven Spielbergs Film um ein Pferd in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs.
Erstklassige Besetzung für „Electric Dreams“
Seit „GoT“ ist Cunningham ein Star, jetzt wurde er für eine neue Serie verpflichtet. Sony Pictures Television produziert für Amazon Video (USA) und Channel 4 (Großbritannien) eine Verfilmung von „Philip K. Dicks Electric Dreams“.
Die Serie, die auf Zukunftsgeschichten des Kultschriftstellers Dick (1928 – 1982), Autor unter anderem der „Blade Runner“-Vorlage „Träumen Roboter von elektrischen Schafen?“, basiert, hat inzwischen eine ansehnliche Besetzung vorzuweisen. Es spielen unter anderem Geraldine Chaplin, Vera Farmiga („Bates Motel“), Steve Buscemi („Boardwalk Empire“) und Bryan Cranston („Breaking Bad“) mit.
Einer von Cunninghams früheren „GoT“-Kollegen ist auch im Team: Richard Madden, der als Robb Stark, „König des Nordens“, bereits in der dritten Staffel der Serie bei der dramatischen und tragischen „Roten Hochzeit“ aus den Reihen der möglichen Großkönige von Westeros ausschied.
Muss Ser Davos sterben?
Bedeutet das Mitwirken in einer neuen Serie möglicherweise das Ende für Ser Davos? Seit der sechsten Staffel zählt der Zwiebelritter nun zu den Gefährten Jon Schnees, der neben der Khaleesi als Favorit im 2018 anstehenden Endkampf um den Eisernen Thron gilt. Wird Davos zu den überraschenden Opfern der im Juli anstehenden, heiß erwarteten siebten Staffel gehören?
Nicht unbedingt. Die zehn Episoden von „Electric Dreams“ erzählen jeweils abgeschlossene Geschichten, Cunningham ist neben Cranston nur in der abschließenden Folge „Human Is“ zu sehen, in der ein charakterlich zum Guten veränderter Astronaut nach einer Weltraumreise zu seiner völlig überraschten Ehefrau zurückkehrt.
Weitere Projekte Cunninghams sind nicht bekannt. Bleibt also genug Zeit übrig für das Endspiel im „Game of Thrones“. Auch der Assassinenthriller „24 Hours to Live“, in dem Cunningham neben Ethan Hawke und Rutger Hauer spielt, ist bereits abgedreht.
„Electric Dreams“ ist nach dem Alternative-Geschichte-Epos „The Man in the High Castle“, in der das nationalsozialistische Deutschland den Osten der USA erobert hat, schon die zweite Serie nach einer Vorlage von Philip K. Dick. Sendetermine stehen bislang noch nicht fest, vermutet wird aber eine Bereitstellung noch in diesem Jahr.
Von Matthias Halbig / RND