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„Game of Thrones“ wird zehn: Wissenswertes zur „Königin der Serien“

Flammenwerfer mit Kinoreife: Drogon, der größte und coolste Drache der Khaleesi (Emilia Clarke) brachte es sogar auf die gigantischen IMAX-Leinwände.

Flammenwerfer mit Kinoreife: Drogon, der größte und coolste Drache der Khaleesi (Emilia Clarke) brachte es sogar auf die gigantischen IMAX-Leinwände.

Es war eine tödliche Begegnung, die den, der vorm Fernseher ihr Zeuge wurde, sofort in Bann schlug. Vor zehn Jahren traf eine Gruppe von Reitern der Nachtwache genannten Grenzschützer von Westeros jenseits der Mauer, einer Eiswand, die die Zivilisation des Fantasykontinents von der Wildnis trennte, auf die ersten Weißen Wanderer seit Tausenden von Jahren. Mit diesem unheimlichen Prolog begann vor nunmehr zehn Jahren „Game of Thrones“, die wohl spektakulärste Serie der Fernsehgeschichte. Im kriegerischen Ringen um den Eisernen Thron einer ans Mittelalter angelehnten Fantasywelt mischten mit: Könige, Königinnen und Thronprätendenten, eine edle Rittersfrau, viele Schurken, eine Zaubererin, Pfaffen, ein genialischer Zwerg und drei spektakuläre Drachen. Und die von „Game of Thrones“ schwer beeindruckten Serienfans begannen, ihre Töchter Khaleesi zu nennen – was ja eigentlich ein Titel ist und kein Name. Hier nun einiges Skurriles und Wissenswertes über die Serie der Serien.

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Protektion von ganz oben: Die Töchter des „Game of Thrones“-Lords Eddard Stark, Sansa (Sophie Turner) und Arya Stark (Maisie Williams), kamen nach dem Tod ihres Vaters und der Übernahme ihrer Familienburg Winterfell auf sich gestellt über die Serienjahre immer wieder in höchste Lebensgefahr. Doch sie hatten eine Beschützerin jenseits von ihrer Welt: Die Ehefrau von Schriftsteller George R. R. Martin versprach ihrem Mann, sie würde ihn verlassen, sollte ihm je einfallen, Arya oder Sansa umzubringen.

Sie eroberte sein Herz mit einem Herz: Der Augenblick, in dem die zarte Daenerys Targaryen den bis dato eher emotionsarmen Reiterfürsten Khal Drogo erobert und zur Khaleesi seines Herzens wird? Ganz klar – das ist der, in dem sie in seinem Zelt das rohe, blutende Pferdeherz verzehrt. Das Organ sah täuschend echt aus, war aber natürlich Fake – aus Gelatine. Trotzdem habe es schlimm genug geschmeckt, um den angestrengten Gesichtsausdruck in der Episode zu rechtfertigen, erzählte Daenerys-Darstellerin Emilia Clarke später.

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„Aus meinen Augen!“, sprach die Königin: Im Film hatte der rauflustige Bronn hauptsächlich mit Königin Cerseis Brüdern Jaime und Tyrion zu tun, der Königin in Königsmund kam er indes nicht nahe. Aus gutem Grund: Lena Headey, Darstellerin der hintertriebenen Cersei, und Jerome Flynn, der den berechnenden Grobian spielte, hatten früher eine Beziehung miteinander gehabt, die derart ungut in Scherben ging, dass die Schauspieler für die Dreharbeiten zu „Game of Thrones“ eine Klausel in ihrem Vertrag hatten, keine Szenen miteinander drehen zu müssen und am Set Distanz zueinander einhalten zu können.

Dem Grausamen tat sein Opfer leid: Charles Dance, Darsteller des knallharten Lord Tywin Lennister, bekam schier Bauchweh davon, seinen Filmsohn Tyrion (gespielt von Peter Dinklage) in einem fort zergeln und kränken zu müssen – vor allem mit Beleidigungen, die auf seine zwergenhafte Größe abzielten. Deshalb begann Dance, sich zwischen den Takes der Szenen bei dem von ihm überaus geschätzten Dinklage für das rüde Verhalten seiner Figur zu entschuldigen – sehr zu dessen Amüsement.

Mehr ist mehr: Mit der sechsten Staffel erreichte „Game of Thrones“ ein Budget von 10 Millionen Dollar pro Episode. Damit zog die Produktion gleich mit „Friends“ (1994), der bis dahin teuersten Fernsehserie aller Zeiten. Während bei „Friends“ das Geld allerdings zuvörderst in die Taschen der Stars (Jennifer Aniston, Matthew Perry, Courteney Cox et cetera) wanderte, wurde bei „GoT“ in die Produktion investiert. Weshalb die kinotaugliche „GoT“-Welt bis heute Maßstäbe für fantastische Serien setzt. Sobald sich der erste der drei im Dothraki-Feuer frisch geschlüpften Drachen auf der Schulter der „unverbrannten“ Khaleesi niederließ – dies passierte in der letzten Szene der ersten Staffel –, hatte „GoT“ Kinoreife erreicht. Und war nicht nur die erste TV-Serie im Dolby-Surround-Sound, sondern die erste TV-Serie, die auf den Giga-Leinwäden der IMAX-Theater aufgeführt wurde.

Vorbild übertroffen: Jack Gleeson lehnte die Rolle des willkürlichen, vor allem gegenüber seiner Braut Sansa extrem bösartigen Kindkönigs Joffrey Baratheon an die Darstellung des Kaisers Commodus in Ridley Scotts Römer-Epos „Gladiator“ durch Joaquin Phoenix an. Angeblich hatte George R. R. Martin bei der Erschaffung Joffreys an den historisch ebenfalls in schlechtem Leumund stehenden julischen Kaiser Caligula gedacht. Martin schrieb Gleeson einen Brief mit dem Satz: „Gratulation für ihre grandiose Darbietung. Alle hassen Sie jetzt!“

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Vorbild eingebaut: Zu den Vorbildern George R. R. Martins für seine Saga steht die „Herr der Ringe“-Trilogie von J. R. R. Tolkien. Und es steckt auch buchstäblich „Herr der Ringe“ in „Game of Thrones“. Unter den eingeschmiedeten Klingen des Eisernen Throns im Thronsaal der Hauptstadt Königsmund ist auch eine Nachbildung von Zauberer Gandalfs Schwert Glamdring aus Peter Jacksons „Herr der Ringe“- und „Hobbit“-Filmen. Na ja, und natürlich hatte Sean Bean, der überraschend in der ersten „GoT“-Staffel hingerichtete, wackere Lord Eddard Stark in „Herr der Ringe“ den verblendeten, ebenfalls schon im ersten „Ring“-Film sterbenden Helden Boromir gespielt.

Täuschend echt ist nicht echt: In der dritten Staffel von „Game of Thrones“ war nicht immer Kit Harington zu sehen, wenn der geneigte Zuschauer Jon Snow erblickte. 2012 hatte sich Harington den Knöchel gebrochen, nachdem er sich ausgesperrt und versucht hatte, seine Londoner Wohnung durch eine kleine Kletterpartie zu erreichen. Vielleicht hatte er sich in diesem Moment ein wenig zu sehr als heldenhaft-romantischer Snow von Winterfell gefühlt. Hätte er dabei an das Schicksal von Snows kletterfreudigem Ziehbruder Bran Stark gedacht (er fiel vom Turm in Winterfell und war fortan gelähmt), hätte er wohl den Schlüsseldienst kommen lassen. So mussten in der Staffel zuweilen Doubles einspringen, um die Verletzung Haringtons zu überspielen.

„Und wie soll Ihre Tochter nun heißen?“ Khaleesi ist ein Herrschertitel, kein Name. Egal. Trotzdem wurden 2012 mehr als einhundert Babys in den USA nach der Amtsbezeichnung von Daenerys Targaryen als Ehefrau des Dothraki-Herrschers Khal Drogo benannt. Serienliebe schaffte es bis aufs Standesamt. Zum Glück für die armen Kleinen gilt die Serie trotz der umstrittenen letzten Staffel als ungebrochen cool.

Man stelle sich das vor: Eigentlich sollte Iwan Rheon den untadeligen Helden Jon Snow spielen, den Ziehbruder des unglückseligen Theon Graufreud. Später wurde der Brite dann als Ramsay Bolton gecastet, neben Joffrey Baratheon der verhassteste Charakter der Serie. Seine Grausamkeit bekam zuvörderst einer zu spüren: Theon Graufreud.

Könige bei Königen: Königin Elisabeth und der vor einer Woche (9. April) verstorbene Prinz Philip waren im Juni 2014 zu Gast bei den „GoT“-Dreharbeiten in Belfast. Dabei bot man der Queen an, auf dem Eisernen Thron Platz zu nehmen – aber Elizabeth II. lehnte ab. Nicht etwa, weil das Möbel extrem unbequem war (mancher König von Westeros war den Legenden zufolge an den immer noch recht scharfkantigen eingeschmiedeten Klingen fast verblutet), sondern aus protokollarischen Gründen. Dem Herrscher respektive der Herrscherin von Großbritannien ist es verboten, sich auf einen fremden Thron zu setzen. Und das gilt eben auch für frei erfundenes Monarchengestühl.

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Und noch ein Jubiläum: Als die erste Staffel von „GoT“ 2011 gesendet wurde, lag das Erscheinen des ersten Buchs bereits 15 Jahre zurück. Das macht 2021 auch noch zum Silberjubiläumsjahr der Buchserie „Das Lied von Eis und Feuer“. Am 1. August 1996 erschien „A Game of Thrones“ und räumte sämtliche Awards ab. Schon zweieinhalb Jahre später erschien „A Clash of Kings“. Damals hatte Martin halt noch Schwung. Heute wartet die Welt schon gefühlte 100 Jahre auf Band sechs – „The Winds of Winter“.

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Gutes Leistungs-Preis-Verhältnis: Für die „Königin der Serien“ gab es 60 Emmys in acht Staffeln – keine fiktive Serie hat je mehr von den begehrten TV-Preisen eingefahren. Noch mehr gingen allerdings an ihr vorbei – die Zahl der Nominierungen beläuft sich auf 161 (auch ein Rekord). Bis zuletzt war „GoT“beim Publikum beliebt. Die finale Folge hatte auf den diversen Plattformen von HBO – linear und Streaming – 19,3 Millionen Zuschauer (und wieder eine Bestleistung!).

„Game of Thrones“ für immer: Nach Ende der Dreharbeiten ließ sich Emilia Clarke ein Drei-Drachen-Tattoo ins Handgelenk stechen. Sophie Turner ließ sich dagegen das Wappentier des Hauses Stark, einen Schattenwolf, auf den Unterarm tätowieren. „Game of Thrones“ ging eben allen Beteiligten unter die Haut.

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