Journalistenverbände verurteilten Attacke auf ZDF-Team: “Angriff auf Pressefreiheit”
Journalistenverbände haben die Attacke auf ein Team der ZDF-Satiresendung „heute-show“ am 1. Mai in Berlin in scharfer Form verurteilt. Sie sprachen von einem Angriff auf die Pressefreiheit.
Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in Verdi nannte den Überfall einen “Angriff auf die Pressefreiheit, der aufgeklärt werden muss”. Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Bundesgeschäftsführerin Cornelia Berger. Immer wieder sei in der zurückliegenden Zeit versucht worden, mit Gewalt und Androhung von Gewalt Berichterstattung zu verhindern: “Wir haben es mit einer veritablen Gefahr für die freie Berichterstattung zu tun, wenn Kolleginnen und Kollegen bei ihrer journalistischen Arbeit Angst um sich und ihre Familien haben müssen. Das ist ein Alarmsignal auch für die politisch Verantwortlichen”, so Berger.
“Schlag gegen die Presse- und Meinungsfreiheit”
Von einem “Schlag gegen die Presse- und Meinungsfreiheit” sprach auch die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Auch Satiresendungen wie die “heute-show” gehörten zum Auftrag der Meinungsbildung. Journalisten müssten umfassend geschützt werden.
Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) verurteilte den Angriff deutlich. Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall sprach von einem “feigen und durch nichts zu rechtfertigenden Überfall” auf Journalisten, die ihrer Aufgabe der Berichterstattung nachgekommen seien. Überall fügte hinzu: “Ich hoffe, dass die Attacke gründlich aufgeklärt wird und die Täter juristisch zur Verantwortung gezogen werden.” Die Attacke sei ein Angriff auf die Pressefreiheit, sagte Überall auch. Ähnlich hatten sich bereits zahlreiche Politiker und Journalisten geäußert.
Staatsschutz ermittelt nach Angriff auf “heute-show”-Team
Das siebenköpfige ZDF-Team hatte am Freitagnachmittag bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln, an der auch Rechtspopulisten und Anhänger von Verschwörungstheorien teilgenommen hatten, gefilmt. Auf dem Rückweg zu ihren Fahrzeugen wurden sie laut Polizei von 20 bis 25 Vermummten angegriffen. Die Angreifer traten demnach nach ersten Erkenntnissen das Team und schlugen es mit einer Metallstange. Der Staatsschutz ermittelt
Zunächst waren sechs Tatverdächtige festgenommen worden, die nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) dem linken Spektrum zuzurechnen sind. Am Samstag wurden sie jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Es sei kein Haftbefehl erlassen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin am Abend mit. Bei vier der Festgenommenen habe kein dringender Tatverdacht vorgelegen, bei zwei seien keine Haftgründe gegeben gewesen.
RND/epd/dpa