„Kein freies Land“: Katarische Sicherheitskräfte bedrängen dänisches TV-Team
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/M44HFWWKVRDNLKOIF5LEACSPHI.jpeg)
Eine arabische Dhau liegt an einer Pier in Doha. Mit dem Eröffnungsspiel Katar gegen Ecuador beginnt am 20. November 2022 die Fußball-WM 2022.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Doha. Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wurde immer wieder die Frage aufgeworfen, wie frei Journalistinnen und Journalisten im Gastgeberland ihrem Beruf nachgehen können. Nun tauchen erste beunruhigende Nachrichten auf.
So ist ein dänisches Fernsehteam bei seiner Arbeit von lokalen Sicherheitskräften bedrängt worden. Die Männer drohten unter anderem an, die Kamera des Teams vom Sender TV2 zu zerstören. Die WM-Organisatoren haben sich unterdessen beim Sender sowie dem Team vor Ort entschuldigt.
„Sie haben die ganze Welt hierher eingeladen. Warum dürfen wir nicht filmen? Es ist ein öffentlicher Ort“, fragte der betroffene Reporter Rasmus Tantholdt. Er reagierte allerdings besonnen, legte sowohl seine Akkreditierung als auch seine Drehgenehmigung vor. Daraufhin folgte die Drohung, bei Zuwiderhandlung gegen die Anweisungen die Kamera kaputtzumachen.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Das machte auch Tantholdt wütend: „Sie können die Kamera zerstören. Sie wollen sie zerstören? Dann nur zu“, ärgerte sich der dänische Reporter. „Ihr bedroht uns, dass ihr die Kamera zerstört.“
„Sie können die Kamera zerstören. Sie wollen sie zerstören? Dann nur zu.“
Rasmus Tantholdt,
Reporter des dänischen Senders TV2
„Katar ist kein demokratisches Land“
Immerhin schien daraufhin eine Entschuldigung gefolgt zu sein. Dies berichtete Tantholdt wenig später in einer Schalte mit dem norwegischen Sender NRK. So hätten das katarische Büro für internationale Medien sowie der Oberste Gerichtshof inzwischen um Verzeihung gebeten. Der TV-Mann erklärte allerdings, dass der Vorfall um die Sicherheitskräfte ihm Sorge bereite.
„Ich glaube nicht, dass die Botschaft von oben in Katar alle Sicherheitsbeamten erreicht hat“, führte Tantholdt aus. „Daher kann man argumentieren, dass einige die Situation falsch verstanden haben, aber gleichzeitig sagt es auch viel darüber aus, wie es in Katar aussieht.“
Fußball-WM: Mehrheit der Deutschen für Zeichen gegen Missstände in Katar
Die Debatte über die Menschenrechtslage in Katar begleitet die Nationalmannschaft zur WM.
© Quelle: dpa
Sein düsteres Fazit über den WM-Gastgeber: „Es ist so, dass man angegriffen und bedroht werden kann, wenn man als freies Medium berichtet. Dies ist kein freies und demokratisches Land.“
Die WM-Organisatoren bestätigten den Vorfall sowie die Entschuldigung. In einer Stellungnahme hieß es: „Den Turnierorganisatoren ist ein Vorfall bekannt, bei dem ein dänisches Sendeteam während einer Liveübertragung in einem der Touristenziele von Katar versehentlich unterbrochen wurde. Nach Einsicht in die gültige Turnierakkreditierung und Drehgenehmigung der Crew erfolgte eine Entschuldigung durch den Sicherheitsdienst.“
RND/Teleschau/dpa/tdi