„Spiegel TV“ verliert Sendeplatz am Sonntag

Gründervater von „Spiegel TV“: Stefan Aust war Chefredakteur des Nachrichtenmagazins bis 1994, dann wurde er Chefredakteur des „Spiegel“.

Gründervater von „Spiegel TV“: Stefan Aust war Chefredakteur des Nachrichtenmagazins bis 1994, dann wurde er Chefredakteur des „Spiegel“.

Köln/Hamburg. Stefan Aust war der Mann, der das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ am 8. Mai 1988 auf die Bildschirme hievte. „Spiegel TV“ wurde Kult, ein verpflichtender TV-Termin für Politikinteressierte am Sonntagabend, aus dem Halbstünder der Anfangszeiten wurde ein stolzes Zweistundenprogramm. 2018 feiert die Sendung ihr Dreißigjähriges. Es könnte ihr letztes Jahr werden. Die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) schreibt die Drittsendeplätze bei RTL neu aus. Der Sonntagsplatz entfällt ab 1. Juli kommenden Jahres.

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Drittsendeplätze dienen der Meinungsvielfalt

Drittsendeplätze muss die RTL Television GmbH an „auswärtige“ Produzenten bereitstellen, damit – so der Rundfunkgesetzgeber – die Meinungsvielfalt im Fernsehen gesichert bleibt. Ab 20 % Zuschaueranteil im Jahresdurchschnitt sind Privatsender dazu verpflichtet, RTL hält 23,3 Prozent. Es geht um 180 Minuten pro Woche, die sich neu verteilen. Die neuen Sendezeiten sind mit einer Ausnahme nicht sonderlich attraktiv, es handelt sich um den Sonnabend (19.05 Uhr bis 20.15 Uhr, 70 Minuten), Montag (23.25 Uhr bis 0 Uhr, 35 Minuten), Dienstag (0.30 Uhr bis 1.15 Uhr, 45 Minuten) und Dienstag (1.15 Uhr bis 1.45 Uhr, 30 Minuten).Bis auf den Sonnabendtermin, Erscheinungstag des Print-„Spiegel“, verspricht keine der mitter- und nachmitternächtlichen Meinungsvielfaltsnischen nennenswerte Quoten oder Anreize für Werbetreibende.

Sonnabendplatz lockt trotz „Sportschau“ Bewerber

Und um den Sonnabendplatz werden – trotz des nicht unbeträchtlichen Gegenspielers „Sportschau“ in der ARD - viele buhlen. Ein Sprecher von RTL tat gegenüber dem Mediendienst „Meedia“ Einvernehmen mit der NLM kund. Der Sender wolle am Sonntag flexibler auf die Konkurrenz („Tatort“ in der ARD, Spielfilmabend bei ProSieben) reagieren. Der „Audience Flow“ von einem Spielfilm zu einem nachfolgendenden Politmagazin sei schwierig, die NLM sei dieser Argumentation gefolgt. Und gegenüber „Spiegel TV“, das in der Saison 2016/17 durchschnittlich 1,52 Millionen Zuschauer zog (800 000 der besonders werberelevanten 14 – 49-Jährigen), gab sich RTL unverhofft kühl: Man könne sich bewerben wie jeder andere auch.

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Aus dem Schneider ist „stern TV“, das seinen Mittwochsplatz behält und fürderhin als komplette RTL-Eigenproduktion geführt wird.

Von Matthias Halbig / RND

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