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Vampire – Bis(s) zum Abwinken

Nur noch eine Meile bis Mitternacht: In dem türkisweißen Bus reist ein Mann nach Midnight, einer irdischen Exklave der Twilight Zone. Jener Manfred kann mit Toten reden. Er fehlt dort gerade noch.

Nur noch eine Meile bis Mitternacht: In dem türkisweißen Bus reist ein Mann nach Midnight, einer irdischen Exklave der Twilight Zone. Jener Manfred kann mit Toten reden. Er fehlt dort gerade noch.

Hannover. Das Wohnmobil ist grünweiß lackiert, jenes herrlich überwirkliche Türkisgrün, das einen immer an Elvis Presley und Pfefferminzmilchshakes denken lässt, bei dessen Ansicht man sich wünscht, man wäre in den Fünfzigerjahren jung gewesen und hätte (seufz!) so ein Auto mit schönen Heckflossen gehabt. Der Wagen passiert gerade ein angerostetes Schild am Straßenrand, das auf das Städtchen Midnight in Texas verweist. Nur noch ein Kilometer. Und eine Frauenstimme wispert vom Beifahrersitz: „In Midnight wirst du sicher sein.“

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Das musste natürlich zur Beruhigung des Fahrers gesagt werden, denn Midnight, also Mitternacht, gilt unter Sterblichen gemeinhin weniger als Ort denn als Zeit, markiert die Stunde, in der übernatürliches Gelichter richtig groß rauskommt. Die Frau, die das gesagt hat, sieht dann allerdings beim Kameraschwenk aus, als sei sie schon mindestens zweimal gestorben. Und vermutlich ist sie das auch.

Sichere Zuflucht für normale und paranormale Außenseiter

„Midnight, Texas“, eine NBC-Serie, die in den USA am 24. Juli startet (ein Deutschlandtermin steht noch aus) ist eine Gruselserie, die auf einer Romantrilogie von Charlaine Harris basiert, der Frau, die Sookie Stackhouse erfunden hat und die „Southern Vampire Mysteries“ schrieb - die Vorlagen zu „True Blood“, einer der erfolgreichsten der zahllosen TV-Vampiriaden. Auch in „Midnight, Texas“ gibt es die nimmermüden Blutsauger, das Nest ist aber auch Herberge für alle möglichen normalen und paranormalen Außenseiter. Sicher sind in Midnight unter anderem Hexen, Gestaltwandler und ein Engel namens Joe, der alle Geheimnisse kennt und sein schneeweißes Gefieder seit Jahrtausenden spreitet. Und für manchen Einwohner hier wird’s bei Vollmond haarig. Midnight hat etwas von den alten Wildweststädtchen wie Deadwood im Indianerland, in denen sich bis zur Gesetzesdämmerung Desperados aller Couleur versammelten. In dieses Städtchen kommt mit dem türkisblauen Mobil Manfred (François Arnaud, bekannt aus „Die Borgias“) an, ein Mann, der mit Toten reden kann.

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Und der ist nicht nur die Hauptfigur in dieser Serie, sondern auch der einzige, der Diesseits und Jenseits zu verbinden vermag. Das ist bald nötig, denn höllische Heerscharen (die im Trailer sehr fotogen in John Carpenter’schen Nebelschwaden des Grauens stehen), drohen, den „Hafen seit Jahrhunderten“ – so sagt es der von Peter Mensah gespielte weise Vampir Lemuel – zu zerstören. Der Trailer lässt auf Humor schließen und auf – so war’s schon in „True Blood“ – textilfreie Sinnlichkeit. Eine schöne blonde Waffennärrin macht da mit einem lüsternen Vampir Dracu-Love.

Ungleich ernster, epischer, dystopischer wird es in „The Passage“ zugehen. Der Sender Fox hat sich die Verfilmungsrechte der Romanreihe von Justin Cronin gesichert, ein Pilotfilm wurde jetzt in Auftrag gegeben. Wie schon in Richard Mathesons berühmtem Vampirroman „Ich bin Legende“ (in den Verfilmungen sind die Ungeheuer nicht als Vampire ausgewiesen) ist das Volk der Sauger hier Ergebnis einer Seuche. Die Geschichte spielt in einer Zukunft, in der die vampirischen „Virals“ die Erde beherrschen. Die Menschen leben in Kolonien und versuchen, in der neuen Weltordnung zu überleben. Das Mädchen Amy, das vor einem Angriff gerettet wird, kann mit den Ungeheuern kommunizieren und weiß um den Ausbruch der Seuche, einem fehlgeschlagenen Regierungsexperiment mit zum Tode Verurteilten, die in Supersoldaten für den Antiterrorkrieg verwandelt werden sollten.

Gosselaar: Vom Baseball direkt in die Endzeit

Mark-Paul Gosselaar, Star der glücklosen Baseball-Serie „The Pitch“, die nach nur einer Staffel aufgegeben wurde, spielt einen FBI-Agenten mit tragischer Vergangenheit, der die Augenzeugin Amy entführen soll, sich dann aber auf ihre Seite schlägt. Saniyya Sidney („Hidden Figures“) spielt das messianische Mädchen, das die Menschheit vor den Vampiren retten könnte. Die Dreharbeiten zum Pilotfilm beginnen noch im Juni in Atlanta. Die Ausstrahlung in den USA ist in der ersten Hälfte 2018, ein zweites Skript wurde jetzt laut Filmwebsite Deadline bei den Produzenten bestellt.

Eins ist sicher: Das Vampirgenre ist niemals ausgelutscht.

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Von Matthias Halbig / RND

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